Rathausplatz
Rund um den heutigen Rathausplatz lag im
Mittelalter das Verwaltungszentrum
Berchtesgadens. Auf diesem Platz sprach man
öffentlich Gericht. Hier stand auch der Pranger,
wo verurteilte Täter betraft wurden. An der
Stelle des heutigen Rathausbaus stand
ursprünglich die Schranne. Es war eines der
wichtigsten Gebäude der Bewohner
Berchtesgadens – die Markt- und Lagerhalle für
Getreide und andere Lebensmittel.
Denn auch im Mittelalter wurden nicht alle
Waren auf dem Markt angeboten,
beispielsweise Getreide. Dies erhielt man in der
Schranne. Zudem wurden hier Getreidevorräte
angelegt, um auf Missernten besser vorbereitet
zu sein. Das Berchtesgadener Wetter ist bis
heute sehr wechselhaft und ändert sich oftmals
rasch. Im Mittelalter gab es um den Ort noch
deutlich mehr Ackerbau, denn hier lagen die
Felder der Bauern. Da reichte ein Unwetter
oder ein Frosteinbruch und die ganze Ernte war
vernichtet.
1842 fiel die Schranne einem Brandstifter zum
Opfer. Viele Gebäude am Platz wurden
beschädigt und der Kirchturm der
nahegelegenen Kirche St. Andreas wurde in
Mitleidenschaft gezogen. Nur durch das frühe
Eingreifen der Brandwehr (Feuerwehr) konnte
Schlimmeres verhindert werden.
Erst mit der Auflösung der Fürstpropstei wurde
1875 an der Stelle der Schranne das heutige
Rathaus errichtet. Bis dahin hatten die Bürger
von Berchtesgaden kein Rathaus und damit
keine eigene Verwaltung. In dem Kirchenstaat
gab es kein Mitspracherecht bei
Entscheidungen, sondern sie wurden
fremdregiert.