Nonntal
Nordöstlich des heutigen Rathausareals liegt
die Straße Nonntal. Zunächst lag das
bürgerliche Berchtesgaden nur auf dem
schmalen Plateau südwestlich des
Klosterareals. Mit einem Anwachsen der
Bevölkerung wurde ab dem 17. Jahrhundert
auch der Bereich nordöstlich des Klosters rund
um die Straße Nonntal entwickelt. Bis dahin
standen hier nur vereinzelte Häuser der
Fürstpropstei – dann konnten hier auch
Handwerker sich niederlassen. Dadurch wurde
dieser schmale Geländestreifen deutlich enger
bebaut. Die damals errichteten Handwerker-,
Wohn- und Gasthäuser haben alle ein ähnliches
Aussehen und werden durch Walmdächer
gekennzeichnet. Es ist ein Dachtyp, der im
Gegensatz zum Satteldach nicht nur auf der
Traufseite, sondern auch auf der Giebelseite
geneigte Dachflächen hat. Dadurch soll der
Schnee im Winter besser vom Dach rutschen
und damit den Dachgiebel nicht so sehr
belasten.
Besonders sehenswert ist das Haus „Nonntal
5“. Es ist eines der ältesten Bauten (um 1560)
in dem Bereich und bestand bereits vor dem
Bau der übrigen Häuser. Das Gebäude war
ursprünglich das Gerichtsschreiberhaus der
Berchtesgadener Fürstpropstei, später der Sitz
des Kanzlers. Der Kanzler war ein
frühneuzeitlicher Verwaltungsbeamter, der sich
um die Organisation des kleinen Kirchenstaats
kümmerte.
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Lage auf der Ansicht von 1643 anzeigen zu
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Bildquelle: Luitold (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BGD_Nonntal-5.jpg),
„BGD Nonntal-5“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
An der Fassade sieht man eine große
Sonnenuhr.
Die heutigen Uhren wurden erst in der Neuzeit
(ab etwa 1600) entwickelt. Zuvor nutzen die
Menschen meist Sonnenuhren, um sich die
Uhrzeit anzeigen zu lassen. Da man nachts
ohnehin schlief, benötigte kaum jemand die
genaue Uhrzeit. Daher war es auch nicht
schlimm, dass Sonnenuhren nur am Tag
funktionierten.