Nonntal

Nordöstlich des heutigen Rathausareals liegt die Straße Nonntal. Zunächst lag das bürgerliche Berchtesgaden nur auf dem schmalen Plateau südwestlich des Klosterareals. Mit einem Anwachsen der Bevölkerung wurde ab dem 17. Jahrhundert auch der Bereich nordöstlich des Klosters rund um die Straße Nonntal entwickelt. Bis dahin standen hier nur vereinzelte Häuser der Fürstpropstei – dann konnten hier auch Handwerker sich niederlassen. Dadurch wurde dieser schmale Geländestreifen deutlich enger bebaut. Die damals errichteten Handwerker-, Wohn- und Gasthäuser haben alle ein ähnliches Aussehen und werden durch Walmdächer gekennzeichnet. Es ist ein Dachtyp, der im Gegensatz zum Satteldach nicht nur auf der Traufseite, sondern auch auf der Giebelseite geneigte Dachflächen hat. Dadurch soll der Schnee im Winter besser vom Dach rutschen und damit den Dachgiebel nicht so sehr belasten. Besonders sehenswert ist das Haus „Nonntal 5“. Es ist eines der ältesten Bauten (um 1560) in dem Bereich und bestand bereits vor dem Bau der übrigen Häuser. Das Gebäude war ursprünglich das Gerichtsschreiberhaus der Berchtesgadener Fürstpropstei, später der Sitz des Kanzlers. Der Kanzler war ein frühneuzeitlicher Verwaltungsbeamter, der sich um die Organisation des kleinen Kirchenstaats kümmerte.
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Bildquelle: Luitold (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BGD_Nonntal-5.jpg), „BGD Nonntal-5“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
An der Fassade sieht man eine große Sonnenuhr. Die heutigen Uhren wurden erst in der Neuzeit (ab etwa 1600) entwickelt. Zuvor nutzen die Menschen meist Sonnenuhren, um sich die Uhrzeit anzeigen zu lassen. Da man nachts ohnehin schlief, benötigte kaum jemand die genaue Uhrzeit. Daher war es auch nicht schlimm, dass Sonnenuhren nur am Tag funktionierten.