Krawinkelhaus

Schon bald nach der Stadtgründung errichtete man eine Stadtmauer. Der Mauerring verfügte über zwei Tore und mehrere Wachtürme. Heute sind kaum noch Spuren dieser ehemaligen Befestigungsanlage erhalten. Das Krawinkelhaus lag außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern, vor dem ehemaligen Oberen Tor. Es ist nach dem für die Stadt bedeutenden Textilunternehmer Krawinkel benannt, der hier mit dem Aufbau eines Textilunternehmens im frühen 19. Jahrhundert begann. Zunächst stand in diesem Haus ein kleiner Webstuhl, an dem die Familie mit der Anfertigung von Wollprodukten (Pullover, Mützen, etc.) begann. Schon bald entwickelte es sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsunternehmen in der Region und expandierte. Um 1806 wurde eine große Fabrik errichtet und im industriellen Stil Wolle und andere Textilprodukte verarbeitet. Sechs Generationen lang wurde in Bergneustadt produziert. 1980 musste die Fabrik schließen, das Unternehmen besteht weiter, hat sich jedoch neu ausgerichtet. In der ehemaligen Textilfabrik ist heute das Rathaus der Stadt untergebracht. Das Krawinkelhaus ist ein typisches Fachwerkhaus der Region. Seit seiner Errichtung wurde es jedoch mehrfach umgebaut. Leider wurde bei den Umbauten in das Fachwerkgefüge des Hauses stark eingegriffen, um beispielsweise die Fenster in den Bau einzupassen. Sanierungen alter Gebäude sollten stets mit Bedacht vorgenommen werden, denn durch einen Eingriff in die Fachwerkstruktur wird nicht nur die Konstruktion geschwächt, sondern sie wird auch anfälliger für Feuchtigkeit und die kann schlimmstenfalls zu Schimmelbildung führen. So ein Fachwerkhaus benötigt mehr Pflege, als Steinhäuser - dann halten sie Jahrhunderte…
Abbildung eines Webstuhls