Werderscher Markt
Im Jahr 1635 wurde auf der Spreeinsel (daher
der Name Werder) eine neue Berliner Vorstadt
gegründet: die Stadt Friedrichswerder.
An dieser Stelle lag der Marktplatz von
Friedrichswerder mit Rathaus und Kirche. Damit
wurde der Grundstein des heutigen Platzes
gelegt. Zahlreiche Mitglieder des
Brandenburgischen Hofstaates errichteten in
der neugegründeten Stadt prächtige
Wohnhäuser.
Friedrichswerder war zunächst eine
unabhängige Stadt vor den Mauern Berlins und
wurde 1710 eingemeindet.
Von dieser einstigen Pracht sieht man am
heutigen Platz kaum noch etwas. Besonders die
Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg und
der rücksichtslose Umgang der DDR-Führung
mit Kulturdenkmälern, machte den Platz zu
einem fast gesichtslosen Ort in der Mitte
Berlins.
Inzwischen ist geplant, zahlreiche Bauten am
Platz zu rekonstruieren.
An anderen Stellen Berlins wurde die frühere
Bebauung nicht rekonstruiert, sondern
stattdessen neue Architektur genutzt, um dem
Berlin des 21. Jahrhunderts ein modernes
Aussehen zu verleihen. Es ist immer eine sehr
schwierige Frage, ob und welche alten Bauten
rekonstruiert werden. Wie oft in der Geschichte
kam es vor, dass eine Kirche oder ein Rathaus
abgerissen und neu errichtet wurde. Es ist und
bleibt ein Zwiespalt zwischen Geschichte und
Moderne, wenn ein Bau nach alten Plänen
wieder aufgebaut wird. Zudem muss man für
einen Neubau auch eine Nutzung haben: kann
man in einer rekonstruierten Kirche wohnen?
Wie kann man an die Geschichte eines Ortes
erinnern, wenn das Haus, in dem etwas
passierte, verschwunden ist?