Nikolaiviertel
Im Bereich des Nikolaiviertels wurde Berlin im
13. Jahrhundert gegründet. Hier liegen die
Wurzeln der Stadt. Den Namen erhielt das
Viertel von der in der Mitte stehenden
Nikolaikirche, dem ältesten heute noch
erhaltenen Gebäude Berlins.
Besonders im Mittelalter lag hier das
wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Rund um die
Kirche pulsierte das Leben - Händler boten ihre
Waren an, Wirtshäuser empfingen Gäste.
Im 20. Jahrhundert erlitt das Stadtviertel
schwere Veränderungen und Verwüstungen. In
der Zeit des Nationalsozialismus ab 1937 gab
es den Plan, Berlin zur „Hauptstadt Germania“
umzubauen. Überall sollten riesige Bauten
monumentalen Ausmaßes entstehen. Die
wenigen erhaltenswerten Bauten aus ganz
Berlin sollten in ein Freilichtmuseum hier im
Nikolaiviertel umziehen und an die frühere
Geschichte erinnern. Die als „minderwertig“
betrachteten mittelalterlichen Bauten im Viertel
wollte man abreißen. Im Zuge dessen wurde
auch die Nikolaikirche säkularisiert. Der
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939
machte diese Planungen jedoch zunichte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stand im
Nikolaiviertel nur noch die Ruine der
Nikolaikirche. Ansonsten waren die Gebäude
des ältesten Stadtteils zu großen Teilen
zerstört. Das DDR-Regime sorgte schließlich
dafür, dass die bis dato kaum zerstörten Bauten
abgerissen wurden. Nur die Ruine der
Nikolaikirche stand jahrelang auf einer
ungenutzten Brache mitten in Berlin. Im Zuge
der 750-Jahrfeier von Berlin im Jahr 1987
wurde das Viertel wiederaufgebaut und viele
Bauten rekonstruiert, unter anderem auch die
Nikolaikirche.
Heute zählt das Nikolaiviertel trotz seiner
bewegten Vergangenheit zu den schönsten
Ecken der Stadt. Hier bekommt man noch eine
Idee davon, wie das mittelalterliche Berlin mit
den engen Gassen und verwinkelten Plätzen
einst wohl ausgesehen hat.
Nimm dir etwas Zeit und entdecke das
Nikolaiviertel.