DDR-Architektur
Das bekannteste Bauwerk der DDR ist der 365
Meter hohe Fernsehturm, der 1969 eröffnet
wurde. Noch heute ist es das höchste Gebäude
Deutschlands und sollte damals von der
„Sieghaftigkeit des Sozialismus“ zeugen.
Bereits damals gab es in der silbernen „Kugel“
ein Aussichtsrestaurant mit Blick über weite
Teile Berlins bis nach Brandenburg. Direkt
neben der mittelalterlichen Marienkirche wollte
die damals noch junge DDR zeigen, dass sie
mit der Kirche und deren Traditionen bricht und
„weit höher hinaus“ kann.
Südlich des Funkturms stehen die
Rathauspassagen, hier stand früher unter
anderem das Gouverneur-Haus. Bis in die 1950
Jahre war die Architektur am Platz durch den
Klassizismus geprägt.
Für die Rathaus-Passagen wurde die damals
noch erhaltene, historische Bausubstanz
abgerissen und das heutige Gebäude in der
typischen DDR-Plattenbauweise errichtet.
Wertvolle, historische Bausubstanz wurde
zerstört und das Gesicht des alten Platzes ging
verloren. Dies war dem Regime der DDR nicht
nur egal, sondern der Abriss historischer
Gebäude wurde bewusst vorangetrieben, um
mit der Geschichte zu brechen.
Der Baustil der DDR in den 1960er und
insbesondere in den 1970er Jahren war von
Ideologie und Materialnot bestimmt. So
entstand die Idee der Plattenbauten, die
preislich unschlagbar günstig waren. Ab den
1960 Jahren gab es für den bürgerlichen
Wohnungsbau nur noch drei verschiedene
Bautypen: WBS 70, P2 und ein Hochhaus –
wobei die Fassade bei allen Gebäuden sehr
ähnlich war. Schlichte einfache Strukturen ohne
Verzierungen charakterisierten die Architektur
der DDR. Die Rathauspassagen folgen dem P2-
Bautyp.
Rathaus-Passagen
Fernsehturm
Ansicht des früheren Gouverneur-Hauses, heute
stehen hier die Rathaus-Passagen
Der Fernsehturm besteht aus fast 8.000
Kubikmetern Beton und fast 3.500 Tonnen
Stahl. Insgesamt ist er 368 Meter hoch. Die
Silberkugel befindet sich in einer Höhe von
ca. 207 Metern und hat einen Durchmesser
von 32 Metern.