Rotes Rathaus
Vor dem Gebäude des Roten Rathauses stand
bis zur Fertigstellung das Alte Rathaus.
Ein erster Bau wurde um 1270 im Stil der
Gotik errichtet. Üblicherweise wurde das
Erdgeschoss mittelalterlicher Rathäuser als
überdachter Marktplatz genutzt. In den oberen
Etagen arbeitete die Stadtverwaltung. Damals
brauchte die Stadtverwaltung jedoch nur wenig
Platz. 2-3 Räume reichten gewöhnlich aus. In
einem saß der Bürgermeister mit den
Ratsherren. Der Stadtschreiber, der alles
Wichtige aufschrieb und archivierte, benötigte
einen weiteren Raum. Im dritten Zimmer war
die Finanzverwaltung untergebracht. Am
mittelalterlichen Rathaus befand sich auch eine
Gerichtslaube, wo öffentlich Gerichtsurteile
vollstreckt wurden. Eine Rekonstruktion der
Gerichtslaube findet man heute im
Nikolaiviertel (vgl. Station 13).
Der zweite Bau wurde im Jahr 1692 errichtet.
Das mittelalterliche Rathaus war baufällig
geworden und wurde durch einen Neubau im
Stil der Renaissance ersetzt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich
Berlin von einer mittelalterlichen Landstadt zur
Hauptstadt Preußens entwickelt. Den
Stadtherren war das Rathaus nicht mehr
repräsentativ und groß genug. Daraufhin wurde
das heutige Rote Rathaus hinter dem alten
Rathaus errichtet und 1869 geweiht.
Anschließend wurde das alte Rathaus
abgerissen.
Das Rote Rathaus besteht komplett aus
Ziegelsteinen. Sie werden aus Ton hergestellt
und sind dadurch sehr haltbar. Im 19.
Jahrhundert wurden Ziegel in sogenannten
Meilern gebrannt. Dabei wurden die Tonstücke
(späteren Ziegel) abwechselnd mit Kohle
aufgeschichtet. Ist der Ziegelhaufen bereit zum
Brennen, wird ein temporärer Ofen um den
Haufen errichtet. Dieser wird auch als Meiler
bezeichnet. Die Ziegel wurden etwa 14 Tage
lang bei 900° Celsius gebrannt. Anschließend
musste die Temperatur langsam wieder
abgesenkt werden. Kühlen Ziegel nach dem
Brennvorgang zu schnell ab, können sie
springen und werden unbrauchbar.
Ansicht des früheren Rathauses
Rathausturm