Breitscheidplatz

Der Breitscheidplatz ist bis heute das Symbol des ehemaligen Westberlins. Alte Bauwerke und bedeutende Architektur kann man hier nicht erwarten. Noch im späten 19. Jahrhundert war Charlottenburg ein verschlafenes Städtchen mit etwa 20.000 Einwohnern (um 1870) zwischen Berlin im Osten und Spandau im Westen. In den darauffolgenden Jahren (bis 1900) wurde das beschauliche Städtchen von einem umfassenden Bauboom erfasst. In der Gründerzeit kam es zu einer massenhaften Zuwanderung von Arbeitern nach Berlin, die in den vielen neu gegründeten Fabriken und Firmen Arbeit fanden. Große Mietshäuser wurden errichtet und es entstand das Gefühl einer Großstadt vor dem immer größer und bedeutender werdenden Berlin. In den 1920er Jahren pulsierte rund um den Breitscheidplatz das Leben. Erst durch den Kalten Krieg entwickelte sich der Breitscheidplatz zum Stadtzentrum von Westberlin. Mit dem Bau der Mauer im Jahr 1961 wurde Westberlin zur „Insel“ in der DDR und war für fast 40 Jahre „weit weg“ von Westdeutschland. Heute, im vereinigten Deutschland, liegt der Breitscheidplatz wieder abseits des Zentrums von Berlin und hat sich zum Einkaufsparadies gemausert. Das bedeutendste Bauwerk und Symbol von Westberlin ist die seit dem Zweiten Weltkrieg zerstörte Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in der Mitte des Platzes. Sie wurde ursprünglich im Auftrag des deutschen Kaisers Wilhelm II. (*1859, †1941) im Jahr 1895 geweiht. Nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wollte man die Kirche zunächst abreißen und durch einen Neubau ersetzte. Aufgrund mehrerer Bürgerproteste wurde die Kirche jedoch erhalten und ab 1961 durch Neubauten ergänzt. In den folgenden Jahren wurde die nachts angestrahlte Kirchenruine zum bedeutendsten Symbol Westberlins. Sie verdeutlicht die Sinnlosigkeit von Krieg und Zerstörung und unterstreicht, dass sich die Berliner zu Zeiten des Kalten Krieges von allem Chaos und der „Inselsituation“ nicht unterkriegen ließen.