Oberbaumbrücke
Die Geschichte des heutigen Stadtteils
Friedrichshain beginnt im späten Mittelalter.
Damals war die Spree noch von sumpfigen
Flussauen und zahlreichen Inseln geprägt. An
den Ufern dieses wilden Flusslaufes ließen sich
Fischer und Bauern nieder. Ihre Erträge boten
sie auf den Märkten des nahen Berlins an.
Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich der
Bereich des heutigen Stadtteils Friedrichshain
zu einer Berliner Vorstadt. In den 1920er
Jahren wurde Friedrichshain zu einer
unabhängigen Industriestadt direkt vor den
Toren Berlins. Ab Ende des 19. Jahrhunderts
erlebte der Großraum Berlin einen
Wirtschaftsaufschwung und die Region platzte
aus allen Nähten. Aufgrund der zahlreichen
Fabriken und dem florierenden Handel zogen
tausende neuer Bewohner in die Region. Sie
fanden in den neu entstehenden Mietskasernen
der Vorstädte eine Unterkunft und Arbeit in den
Fabriken.
Die Oberbaumbrücke ist ein bedeutendes
Symbol der Stadtgeschichte im Osten Berlins,
auch wenn man es auf den ersten Blick nicht
als solches erkennt. Der Name rührt von der
Baumsperre über die Spree. Ab dem 13.
Jahrhundert war die Doppelstadt Berlin-Cölln
von einer Stadtmauer geschützt. Da die Spree
jedoch nicht durch eine Mauer überspannt
werden konnte, errichtete man beidseits des
Flusses Mauertürme. Zusätzlich gab es im Fluss
die sogenannte Baumsperre, welche den Fluss
nachts unpassierbar machte. Diese bestand aus
Baumstämmen, die nachts in der Spree
schwammen.
Nach der Gründung zahlreicher Vorstädte,
beispielsweise Friedrichshain, wurde ab 1734
eine neue Mauer errichtet, die nicht nur die
Stadt Berlin umfasste, sondern auch die
angrenzenden, unabhängigen Städte
umschloss. Die sogenannte Akzisemauer
entstand. Im Zuge dessen wurde auch die
Baumsperre (namens Oberbaum) flussaufwärts
nach Friedrichshain verlegt. Die Akzisemauer
hatte zahlreiche Stadttore und war nicht nur
Zollgrenze. Auf diese Weise wurde auch der
Zugang nach Berlin kontrolliert.
Die heutige Brücke wurde erst ab 1894
errichtet und war um die Jahrhundertwende
eine bedeutende Straßen- und U-Bahnbrücke,
um dem wachsenden Großstadtverkehr
Rechnung zu tragen. In Zweiten Weltkrieg
schwer beschädigt, wurde sie im Kalten Krieg
zum Symbol der geteilten Stadt. Sie war eine
der wenigen Möglichkeiten, aus Westberlin in
die DDR einzureisen. In der Spree ertranken
immer wieder Menschen, die versuchten aus
der DDR zu fliehen.