Berliner Mietskasernen
Die Gebäude des heutigen Stadtteils
Friedrichshain erzählen aus der Geschichte.
In den letzten 150 Jahren ist eine
architektonisch hochinteressante Mischung
verschiedenster Baustile entstanden: große
Mietskasernen der Gründerzeit des deutschen
Kaiserreiches, Bauten der 1920 Jahre,
Architektur der DDR und Bauten aus den
letzten 30 Jahren. Dabei werden besonders die
Nebenstraßen des Quartiers – in Berlin als Kiez
bezeichnet – durch die alten gründerzeitlichen
Mietskasernen geprägt.
Auch die Bauten in dieser Straße (Libauer
Straße) stammen aus dieser Zeit. Gegen Ende
des 19. Jahrhunderts entstanden ganze
Stadtbezirke mit diesen Bauten. Die Grundrisse
ähneln sich und boten vielen zugezogenen
Bürgern einen Wohnraum. Als Mietskasernen
bezeichnet, wohnte hier in teils ärmlichen
Verhältnissen die Arbeiterschicht.
Die typische Berliner Mietskaserne der
Gründerzeit entwickelte sich über die Jahre und
führte zu einer immer stärkeren
Wohnraumverdichtung. Es entstanden
Wohnbauten mit mehreren Innenhöfen. Das
sogenannte Vorderhaus stand direkt an der
Straße und hatte eine repräsentative Fassade.
In die dort liegenden Wohnungen fiel viel Licht.
Je stärker die Verdichtung wurde, desto kleiner
und enger die angrenzenden Wohnungen. In
manchen der gründerzeitlichen Mietskasernen
gab es mehrere Hinterhöfe. Je abgewandter die
Wohnungen lagen, desto enger, dunkler und
ärmlicher waren sie. Im Berlin der
Jahrhundertwende (um 1900) explodierte die
Bevölkerungszahl durch den Zuzug von
Arbeitern so stark, dass es zur Wohnungsnot
kam. In den kleinen Wohnungen lebten
Familien mit zahlreichen Kindern dichtgedrängt.
Oftmals waren die Zustände in den hintersten
Höfen der Mietshäuser unerträglich. Erst durch
den massiven Ausbau des öffentlichen
Nahverkehrs und dem Bau neuer Quartiere in
den stadtnahen Bereichen entspannte sich die
Situation langsam.