Café Stecker

Das Café Stecker ist eines der ältesten, erhaltenen Gebäude der Bremer Innenstadt und liegt etwas versteckt abseits der typischen touristischen Routen. Das Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. Sein heutiges Aussehen mit der Fassade im Stil des Rokokos erhielt es um 1724. Nach dem Bau des Hauses war es in Besitz eines Fleischers und Schlachters. Die Knochenhauerstraße war schon im Mittelalter das Wohnquartier der Fleischer und Schlachter – der Name Knochenhauer ist eine alte Bezeichnung für Fleischer. Im Jahr 1908 eröffnete die Familie Stecker in dem Gebäude ein Café mit Konditorei und gab so dem Bau seinen heutigen Namen. Bis 2000 war das Unternehmen in Familienbesitz – noch immer ist es eine Konditorei. Das Haus hat sein Aussehen im Stil des Rokokos bis heute bewahrt. Besonders interessant sind die Bleiglasfenster, die noch immer erhalten sind. Beim Bau des Hauses war es noch nicht möglich, größere Fensterscheiben herzustellen. Kleinere Glasscheiben rissen bei der Herstellung nicht so schnell, daher nutzte man viele kleine Glasscheiben und setzte sie mit Hilfe des Bleigitters zu einem großen Fenster zusammen. Mehrere Arbeitsschritte waren nötig, um solch ein Fenster herzustellen. Zunächst wurden die Gläser in die gewünschte Form geschnitten und anschließend geschliffen. Je nach Farbe der Gläser, wurden manche mit einer Lasur bestrichen, um dann im Licht beispielsweise bläulich, grünlich oder gelblich zu erscheinen. Das Zusammensetzen der Glasscheiben erfolgte mit H-förmigen Bleistücken. Am Rand wurden U-förmige Randbleie eingesetzt, um einen glatten Abschluss zu erhalten. Anschließend wurden die noch losen Bleielemente beidseitig mit Hilfe eines Lötkolbens miteinander verbunden. Nachdem das Löten abgeschlossen war, reinigte man das Fenster mit Petroleum, Schlämmkreide oder Sägemehl.