Grauer Esel

Das Gebäude der heutigen Gaststätte wurde 1777 als Stallgebäude des Havenhauses (vgl. Station 1) errichtet. Hier hielt der Hafenmeister seine Tiere. Mehrfach wurde das Gebäude erweitert, beispielsweise um einen Schweinestall. Zu Zeiten, als im Havenhaus die Post untergebracht war (Mitte des 19. Jahrhunderts), gab es hinter dem Gebäude Wagenremisen, wo die Postkuschen überdacht stehen konnten. Im späten 19. Jahrhundert wurde das Gebäude umfassend saniert und zu einer Gaststätte/Hafenschenke umgebaut. Um 1910 erhielt die Gaststätte ihren heutigen Namen. Direkt vor dem Grauen Esel liegt das Hafenbecken des Vegesacker Hafens. An dieser Stelle war der Liegeplatz der Torfschiffer. Sie kamen mit den Torfsoden über die Lesum aus dem Teufelsmoor und landeten an dieser Stelle den Torf an. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war Torf ein wichtiger Brennstoff, der anstelle von Kohle zum Feuern von Industrieanlagen und zum Heizen von Häusern genutzt wurde. Durch den Torfabbau im Teufelsmoor wurden damals weite Flächen des Moores für immer zerstört.
Torfkahn, wie sah der aus? Ein Torfkahn war ein kleiner Lastkahn, mit dem der gestochene Torf aus dem Teufelsmoor über die Lesum nach Vegesack transportiert wurde. Der Lastkahn wurde mit einem Segel angetrieben. Er hatte aufgrund des flachen Bootsbodens kaum Tiefgang, sodass er problemlos die engen und flachen Kanäle im Teufelsmoor befahren konnte. Mit dem Torfkahn wurde Torf nach Vegesack transportiert. Torf ist vereinfacht gesagt ausgetrockneter Moorboden, der aufgrund der vielen Pflanzenfasern gut brennbar ist. Die gestochenen Torfblöcke wurden verbrannt, beispielsweise um zu kochen oder zu heizen.
Torfkahn in Worpswede