Hafen

Der Vegesacker Hafen bildet die Keimzelle von Vegesack und wurde 1622 fertiggestellt – 1623 in Betrieb genommen. Bis zur Gründung von Bremerhaven im Jahr 1827 war es ein wichtiger Vorposten für den städtischen Hafen in Bremen. Zunächst war es ein wichtiger Umschlagsplatz für Waren, später auch für den Tran des Walfangs (vgl. Station 1). Ab etwa 1800 gewann der Hafen Bedeutung für den Schiffsbau. Mehrere Werften wurden gegründet. Bis heute wird der Vegesacker Hafen in vielen Quellen als ältester, künstlich angelegter Hafen bezeichnet. Neuere Untersuchungen widerlegen diese Aussage. Beim Bau des Vegesacker Hafens wurde keineswegs völliges Neuland betreten, sondern es wurden gut bewährte, wasserbautechnische Methoden angewandt, um einen der modernsten Hafenanlagen zu errichten. Die Innovation bei dieser Hafengründung war die Errichtung des Hafens an der strategisch sinnvollsten Stelle und nicht neben einer bereits bestehenden Siedlung 1 . Über 200 Jahre lag das Hafenbecken relativ einsam in der Landschaft, gesäumt von nur wenigen Lagerhäusern und einigen Wohnbauten. Die meisten der hier angelandeten Waren wurden nach Bremen weitertransportiert. Erst viel später entstand rund um den Hafen eine größere Siedlung, die erst im 18. Jahrhundert städtische Größenordnungen annahm. Das heutige Hafenbecken ist nicht mehr mit dem ersten Vegesacker Hafenbecken identisch, sondern stammt aus den 1970er Jahren. Zu dieser Zeit wurde der Hafen umfassend umgebaut und erhielt sein heutiges Aussehen. Ursprünglich floss die Schönebecker Aue auch nicht durch das Vegesacker Hafenbecken, sondern ist umgeleitet worden. Dadurch wurde ein rasches Verlanden des Hafenbeckens verhindert. Im 17. Jahrhundert hätten die mitgeführten Schwebstoffe das Vegesacker Hafenbecken innerhalb kürzester Zeit verlanden lassen und damit nutzlos gemacht. Heute ist die Schönebecker Aue im Bereich von Vegesack kanalisiert. Seit 2006 dient das Hafenbecken als Museumshafen mit mehreren historischen Schiffen. _____ 1 Weidinger (2022), S. 84
alter Lageplan des Hafens um 1766