Marktplatz & Altes Rathaus

Die Geschichte von Chemnitz beginnt im 12. Jahrhundert. Im Zuge der Christianisierung kamen deutsche Siedler aus dem Westen und mischten sich mit den hier lebenden slawischen Stämmen. Im Jahr 1136 wird oberhalb der heutigen Stadt ein Benediktinerkloster gegründet. Wenige Jahre später (1165) lässt der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa (*1122, †1190) die Stadt Chemnitz planmäßig anlegen. Der Name stammt aus dem sorbischen und bedeutet „Steinbach“; der gleichnamige Fluss fließt durch die Stadt. Mit der Gründung der Stadt entstand eine typische Planstadt mit Marktplatz und Kirche. Beides besteht bis heute: der Chemnitzer Markt und die angrenzende Kirche St. Jakobi. Hier kreuzten sich zwei wichtige, mittelalterliche Handelsstraßen und ließen den Ort schon bald nach der Gründung zu einem wichtigen Handelsplatz werden. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde Chemnitz zu einem bedeutenden Handels- und Produktionsstandort im Sachsen. Drei wichtige wirtschaftliche Entscheidungen prägen bis heute die Stadt. Das Bleiche-Privileg von 1357 führte zur ersten „Industrialisierung“ der Stadt. Durch den Fund großer Erzlagerstätten im nahen Erzgebirge im 15. Jahrhundert kamen zahlreiche neue Wirtschaftszweige in die Stadt. Hier wurden die Erze des Erzgebirges weiterverarbeitet und veredelt. Im Zuge der Industrialisierung wurde Chemnitz zum Zentrum der sächsischen Industrie und war lange Zeit Weltmarktführer beim Bau hochspezialisierter Maschinen. Im Zweiten Weltkrieg wurden leider weite Teile der Stadt zerstört und nicht wiederaufgebaut. Dennoch gibt es vereinzelt Ecken in der Stadt, wo das einst stolze, mittelalterliche Chemnitz erkennbar wird, beispielsweise am Marktplatz im Herzen der Stadt. Seit der Stadtgründung stand an dieser Stelle das Chemnitzer Rathaus, welches zunächst aus Holz errichtet worden war. Nachdem es bei Stadtbränden mehrfach zerstört wurde, errichtete man das heutige Alte Rathaus aus Stein – Fertigstellung im Jahr 1496. Der Turm im Inneren des Alten Rathauses ist ein ehemaliger Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert. Er wurde beim Bau des steinernen Rathauses in den Bau integriert. Im Mittelalter kam es immer wieder zur verheerenden Stadtbränden, bei denen oftmals die ganze Stadt abbrannte. Damals nutze man ausschließlich Kohle oder Holz, um Gebäude zu heizen und um zu kochen. Da die meisten Häuser zu dieser Zeit aus Holz waren, griff ein Feuer rasch auf angrenzende Gebäude über. Damals gab es noch keine Feuerwehr in dem heutigen Sinne. Bei einem Brand bildete man eine Menschenkette zur nächsten Wasserstelle (Fluss oder Teich) und reichte lederne Eimer weiter, um den Brand zu löschen. Ab einer gewissen Feuergröße war dies natürlich recht aussichtslos.
Alte Ansicht vom Marktplatz
Altes Rathaus