Kirche St. Jakobi

Die Kirche St. Jakobi wurde zusammen mit dem Markt um 1165 gegründet. Damit ist sie die älteste und bedeutendste Kirche der Stadt. Die Kirche bildet zusammen mit dem Alten Rathaus ein einmaliges spätmittelalterliches Ensemble. Sie war jahrhundertelang die Ratskirche der Stadt, wodurch ihr weit mehr Aufgaben als das Abhalten von Gottesdiensten zukam. Meist begannen die Ratssitzungen des Stadtrats nicht im Rathaus, sondern in der Kirche bei einem gemeinsamen Gebet. Anschließend zog man entweder in den Ratssaal um oder hielt die Sitzung gleich in der Kirche ab. Hier hatte man mehr Platz. Manchmal wurde in der Kirche sogar Gericht gesprochen und die Archivunterlagen aufbewahrt, für die es im Rathaus keinen Platz gab. Jahrhundertelang war die Kirche St. Jakobi zudem das bürgerliche und gesellschaftliche Zentrum der von Chemnitz. Hier traf man sich nicht nur zum Gebet, sondern kam ins Gespräch, feierte und trauerte gemeinsam. Es war ein Ort, an dem sich reiche wie arme Bürger der Stadt trafen. Gebetet wurde immer zusammen, auch wenn die verschiedenen Gesellschaftsschichten in der Kirche räumlich getrennt waren: in den wenigen Kirchenbänken fand die Mittelschicht Platz, die Oberschicht hatte eigene Kirchenbänke abseits stehen, während die Ärmsten im hinteren Bereich der Kirche stehen mussten. Nach einem Stadtbrand im Jahr 1333 entstand die bis heute zu großen Teilen noch erhaltene Kirche. In den kommenden Jahrhunderten wurde der Bau immer wieder verändert. Das heutige Aussehen erhielt die Kirche erst 1912, als sie im Jugendstil umgestaltet wurde.
alte Ansicht der Kirche St. Jakobi um 1839