Alte Schule

Die Anfänge des heutigen Schulsystems liegen in den Dom- und Klosterschulen des Mittelalters. Es waren jedoch keine allgemeinen Schulen, sondern hier wurden meist nur Jungs unterrichtet, während Mädchen nach der damaligen Vorstellung zuhause blieben und die Mutter bei der Hausarbeit unterstützten. Außerdem durften nur Kinder des Adels oder der Oberschicht diese Schulen besuchen. Unterrichtet wurde in lateinischer Sprache, die Sprache der damaligen „Wissenschaft“ und der Kirche. In den Klosterschulen wurden die Bibel und andere kirchliche und religiöse Texte studiert bzw. gelesen. Nach dem Schulabschluss blieb man entweder im Kloster, wurde Priester oder ging an eine der wenigen Universitäten, die ab dem späten Mittelalter gegründet wurden. Mit der Reformation (in Dausenau im Jahr 1538) änderte sich auch das Schulwesen in den protestantischen Gebieten. Es wurden neue Schulordnungen herausgegeben, die vom Stil moderner Schulen ähnelten. In Dausenau wurde um 1540 eine erste Schule eröffnet und es bestand schon bald eine Schulpflicht für alle Kinder (Jungen und Mädchen). Diese Schule lag in der Nähe der Kirche, südlich der Kirchentreppe. Auch wenn es mit der Reformation zu einer Reform des Unterrichts und einer Ausweitung der Schulpflicht kam, verblieb die Schule bis ins 19. Jahrhundert in der Hand der Kirche. Der Unterricht wurde weiterhin von Pfarrern und anderen Geistlichen gestaltet und es wurden hauptsächlich christliche Werte vermittelt und die Bibel „studiert“. Ab 1820/1830 stiegen die Schülerzahlen an, sodass das alte Schulgebäude an der Kirche zu klein wurde. Also wurde das hier stehende klassizistische Schulgebäude errichtet und 1833 feierlich eingeweiht. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte man das Gebäude als Schulhaus. Im Laufe der Zeit hat sich auch das Bild vom Lehrer gewandelt. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Lehrer der Dausenauer Schule allesamt männlich. Erst 1882 wurde eine erste Frau eingestellt: Bertha Stephan. Lange war sie nicht an der Schule, denn drei Jahre später schied sie wieder aus. Die Gründe für ihr Aussteigen aus dem Lehrberuf sind unbekannt. Zwischen 1885 und 1945 gab es an der Schule in Dausenau keine weibliche Lehrkraft. Heute sind ein Drittel der Lehrkräfte weiblich, an Grundschulen sind es rund 85- 90%.
Die Schule war auch gleichzeitig das Wohnhaus des Lehrers. Es wurde zwar kein Schulgeld erhoben, dennoch mussten die Eltern für die Bildung ihrer Kinder mit Holz „bezahlen“, den sogenannten „Schulscheit“. Das Holz wurde dazu genutzt, den Klassenraum im Winter zu heizen.