Fachwerkhäuser

Das mittelalterliche Dausenau hatte zwar seit dem 14. Jahrhundert Stadtrechte, dennoch wuchs die Bevölkerung nur langsam. Um 1600 lebten etwa 260 Menschen im Ort: durch die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges schrumpfte die Bevölkerung auf unter 150. Erst im Laufe des 18. Jahrhundert lebten mehr als 500 Menschen im Ort. Damit war Dausenau bis in die Zeit der Industrialisierung sehr ländlich geprägt. Die Menschen lebten hauptsächlich von der Land- und Waldwirtschaft. Wahrscheinlich waren die meisten Bewohner eher ärmlich, zusätzlich mussten sie trotz dem Fehlen der Leibeigenschaft hohe Steuern und Abgaben an den jeweiligen Stadtherrn leisten. Daher gab es im Ort fast nur Fachwerkhäuser. Das Bauen mit Steinen war bis in die Neuzeit viel zu teuer und aufwändig: Steine musste man aufwändig in Steinbrüchen brechen, während man zum Bau eines Fachwerkhauses nur Holz benötigte, die man in den städtischen Wäldern schlagen konnte. Gedeckt wurden die Dächer damals nicht mit Ziegeln, sondern meist mit Stroh. Die benötigten Stämme wurden per Hand mit einer Axt oder Bügelsäge gefällt und bis zum Frühjahr gelagert. Danach mussten die Stämme zu den Balken für den Bau des Fachwerkhauses zugerichtet werden. Da es noch keine elektrischen Maschinen gab, nutzte man hierfür große Äxte und Handsägen. Dann wurden die zugesägten Stämme zur Baustelle in der Stadt transportiert und eingebaut. Alles natürlich in Handarbeit oder mithilfe eines Ochsen- oder Pferdekarrens. Wenn man bedenkt wieviel Arbeit jeder dieser einzelnen Schritte war, bekommt man ein Gefühl dafür wie lange der Bau eines Hauses zu dieser Zeit dauerte und wie mühsam es war. Auch wenn es im Laufe der Zeit immer wieder zu Ortsbränden kam, beispielsweise 1776, als weite Teile des nordwestlichen Dausenau abbrannten, sind manche Fachwerkhäuser bis heute erhalten.