Kornspeicher

Das mächtige Fachwerkhaus aus dem Jahr 1508 mit dem gemauerten Erdgeschoss zählt bis heute zu den größten Fachwerkbauten der Stadt. Es diente jahrhundertelang als Kornspeicher, in dem Getreide und andere Feldfrüchte gelagert werden konnten. Auf diese Weise konnte die Stadt auch mal Dürrejahre mit Missernten überdauern und musste dann nicht sofort für deutlich mehr Geld Nahrungsmittel zukaufen. Das Gebäude ist ein typisches Fachwerkhaus. Diese Bauweise herrschte im Mittelalter vor, kaum jemand konnte sich teure Steinhäuser leisten (vgl. Station 4). Das Fachwerk zählt zu den ältesten Bauformen der Menschheit. Bereits um 4000 v. Chr. gab es im heutigen Baden erste Nachweise von Fachwerkhäusern. Im Mittelalter wurde dieser Baustil perfektioniert und immer komplexere Hausformen konnten entstehen. Interessanterweise kommt die Grundkonstruktion eines Fachwerkhauses fast ohne Nägel aus, die Holzbalken werden durch Holzverbindungen zusammengehalten. Diese sind so stabil, dass schon im Mittelalter mehrstöckige Bauten wie das Kornhaus entstehen konnten. Manchmal wurden die Verbindungen durch Holznägel verstärkt. Diese Holzstücke sehen wie ein Kegel aus und werden in vorgebohrte Löcher geschlagen.