Paulskirche

Einer Sage nach stand an dieser Stelle der erste Hof Dinkelsbühls. In dem Hof lebte im 8. Jahrhundert ein sehr frommer Dinkelbauer - der sagenumwobene Stadtgründer. Für die zahlreichen vorbeiziehenden Mönche errichtete er eine erste Kapelle. Aus diesem Ensemble soll der um 730 erwähnte Königshof hervorgegangen sein. Im 13. Jahrhundert wurde der staufische Königshof dem Orden der Karmeliter geschenkt. Diese rissen den Hof ab und errichten um 1290 eine Klosteranlage. Jahrhundertelang war das Kloster eine wichtige Einrichtung in Dinkelsbühl. Die hier lebenden Mönche kümmerten sich im die armen und schwachen Bürger der florierenden Handels- und Reichsstadt. Viele Bürger waren durch den Handel zu Reichtum gekommen – es gab jedoch auch immer Menschen, an denen der Reichtum und Wohlstand in der Stadt vorbei ging. Zu diesen zählten auch Tagelöhner vom Land, die sich in der Stadt ein besseres Leben erhofften – was oftmals jedoch nicht in Erfüllung ging. Viele dieser armen Bürger fanden im Kloster eine Anlaufstelle, manche ihre Erfüllung in der Seelsorge. Im Zuge der Reformation kam es in Dinkelsbühl zu größeren Unruhen. Bis zum Ende der Selbstständigkeit Dinkelsbühls im Jahr 1806 lähmten die durch die Reformation ausgelösten Glaubenskämpfe die Reichsstadt. Mehrfach wechselte der Stadtrat und damit auch die Kirche St. Georg die Konfession, mal wurde in ihr evangelisch, mal katholisch gepredigt. Auch die Gegenreformation und der Augsburger Religionsfriede (Gleichstellung katholischer und evangelischer Gläubiger) brachten keine Ruhe in die kleine Reichsstadt. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges waren weite Teile der Stadt durch die Konfession gespalten und standen sich fast unversöhnlich gegenüber. Im Zuge der Säkularisation wurde das Karmeliterkloster aufgelöst und fiel an den Staat. Langsam entspannten sich die Fronten zwischen den katholischen und evangelischen Bürgern. Um 1840 wurde die heutige Paulskirche als evangelisches Gotteshaus errichtet. Es steht an der Stelle der ehemaligen Karmeliterkirche und ist eines der jüngsten Bauten der Altstadt von Dinkelsbühl. Die übrigen Klostergebäude wurden saniert und sind bis heute erhalten. Sie zeugen von der Geschichte der Karmeliter in der Stadt.