Zweiständerhaus
Das vergleichsweise kleine Bauernhaus stammt
aus dem Jahr 1770. Es ist mit Reet gedeckt und
hat sich trotz vieler Umbauten sein
ursprüngliches Aussehen bewahrt. Über der
großen Hofeinfahrt steht
1
: "GOTT ALLEIN DIE
EHRE . GOTTES SEGEN SCHUTZ UND KRAFT
BLEIBE BEY UNS TAG UND NACHT / AHREND
HINRICH GARMES . ADELHEIT GARMES . ANNO
1770 DEN 18 MAY . X / M A H SP."
Das Haus ist ein sogenanntes Zweiständerhaus,
eines der ältesten Bauformen in
Norddeutschland. Schon in der Bronzezeit,
vielleicht sogar in der Steinzeit bauten unsere
Vorfahren Bauernhäuser, die dem
Zweiständerhaus sehr ähnlich waren:
sogenannte Wohnstallhäuser. Schon damals
wurde die Dachkonstruktion von wenigen
großen Holzpfosten getragen – den Ständern.
Diese waren meist aus Eichenholz. Die Wände
des Hauses hatten keine tragende Funktion,
sondern schützten lediglich die Balken vor der
Witterung.
Die historische Raumaufteilung der
Hallenhäuser hat sich jahrhundertelang kaum
verändert und bestand oftmals bis ins frühe 20.
Jahrhundert. In der Mitte des Hauses lag die
Diele mit der offenen Feuerstelle. Es war der
wichtigste Raum des Hauses, hier wurde
gekocht, gegessen, gearbeitet und „gelebt“.
Über dem Feuer hing an einem Haken ein
großer Kochtopf. Das Feuer war meist die
einzige Licht- und Wärmequelle im Haus,
sodass es gerade im Winter in den übrigen
Bereichen ziemlich kalt war. Das Haus hatte
auch keinen Schornstein, sodass der Rauch
nach oben stieg und durch das Stroh- oder
Reetdach abzog. Dadurch schützte es das Dach
und die unter dem Dach gelagerte Ernte vor
Ungeziefer. Über dem Feuer hingen Würste und
Speck zum Räuchern. Den größten Teil des
Hauses nahmen die Ställe für die Tiere ein, das
sogenannte Flett. Es war räumlich kaum von
der Diele getrennt, sodass Tiere und Menschen
jahrhundertelang auf engstem Raum
zusammenlebten.