Dünen in der Duhner Heide

Dünen an der Nordseeküste – da denken die meisten Menschen an die hohen Dünen aus feinstem, weißem Sand, wie man sie beispielsweise von den ostfriesischen Inseln kennt. Diese Dünen findet man hier in der Duhner Heide nicht bzw. nicht mehr. Die Duhner Heide ist quasi eine „halbe“ Landschaft. Um diese zu verstehen, muss man einiges an Fantasie mitbringen. Auch auf den Nordseeinseln findet man nämlich genau solche Dünen, wie hier in der Duhner Heide: es sind typische Braundünen. Küstendünen können meist anhand von Alter und Form in verschiedene Stadien der Entwicklung eingeteilt werden: Weißdünen, Graudünen und Braundünen. Die Weißdünen befinden sich am weitesten seewärts - direkt am Strand. Die Weiß- und Graudünen, die einst auch hier vorkamen, sind durch Abtrag (Erosion) längst verschwunden und damit nicht mehr vorhanden. Damit ist die Duhner Heide eine „halbe“ oder abgeschnittene Landschaft, die nur mit dem Wissen, wie sie einst aussah, interpretiert werden kann. Welches Alter die Braundünen in der Duhner Heide haben, kann man nicht genau bestimmen. Um ein Alter der Dünen zu ermitteln, benötigt man beispielsweise datierbares organisches Material oder müsste das Alter des Sandes über radiometrische Altersdatierung analysieren. Hierfür werden ungestörte Proben benötigt, die man in einem so dynamischen System wie den Sanddünen kaum finden wird. Daher kann man über das Alter der Dünen nur mutmaßen. Wahrscheinlich stammen die Dünen aus der späten Weichseleiszeit (letzte Eiszeit). Damals wurde der Sand auf der Geest zu Binnendünen aufgetürmt. Man muss bedenken, dass es zu dieser Zeit die Nordsee in ihrer heutigen Form nicht gab. Die Geest reichte weiter als heute in das Nordseebecken hinein. Im Laufe der Jahrtausende wurde die Geest abgetragen und das heutige Kliff bildete sich. Wie es hier vor über 11.000 Jahren genau aussah, kann man heutzutage nicht mehr sagen, denn das Meer hat diese Spuren inzwischen abgetragen und das Kliff geformt. Während des Mittelalters und vor allem in der Neuzeit waren weite Teile der Region von einer Heidelandschaft bedeckt (vgl. Station 3). Damals gab es durch den massiven Raubbau an der Landschaft auch offene Sandflächen in der Cuxhavener Heide, sodass es durchaus auch zur Reaktivierung der Dünen gekommen sein könnte. Daher stammt die eine oder andere Düne vielleicht auch aus dieser Zeit. Inzwischen sind die Dünen der Duhner Heide wieder von Heide und anderen Pflanzen bewachsen und bewegen sich daher nicht mehr.
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Vor etwa 2000 Jahren erreichte der Meeresspiegel in etwa das heutige Niveau und die Welle schlugen an die auslaufende Geest und trugen diese über die Jahrhunderte immer mehr ab. Vor allem während starker Stürme wurden große Teile der Geest fortgeschwemmt. Im Laufe der Zeit bildete sich ein Kliff, welches mit zunehmendem Landverlust immer weiter landwärts wanderte [2]. Auf diese Weise wurde die Geest immer stärker abgetragen und das heutige Geestkliff geformt. Inzwischen ist das Geestkliff inaktiv. Durch den vom Klimawandel steigenden Meeresspiegel wird das Kliff möglicherweise reaktiviert und wandert eines Tages wieder landwärts.
Hypothetischer Landschaftszustand während der letzten Eiszeit mit deutlich niedrigerem Meeresspiegel. Die Küstenlinie lag viele hundert Kilometer entfernt im Bereich der heutigen Doggerbank. Das Geestkliff war nicht vorhanden, stattdessen lief die Geest sanft auf die davorliegende Ebene aus. Davor lag eine große, bewaldete Fläche.
Das gezeigte Landschaftsentwicklungsmodell (Abbildung stark vereinfacht, nicht maßstabsgetreu) erläutert die Entstehung der heutigen Landschaft mit den Braundünen .
Nach dem glazialen Maximum vor etwa 22.000 Jahren stieg der Meeresspiegel langsam und stetig an und überflutete die große Ebene. Am Geestrand [1] entstand eine vorrübergehende Küstenlinie. Der Anstieg des Meeresspiegels verlangsamte sich, hatte jedoch nicht die Kraft, ein Kliff zu formen.
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