Blick in die Salzwiesen

Von hier aus hat man einen guten Blick über die Salzwiesen. In der Ferne sieht man das Watt und die angrenzende Nordsee. Auf den ersten Blick erscheinen die Salzwiesen als eine große, monoton-grüne Fläche. Dem ist jedoch ganz und gar nicht so. Salzwiesen zählen zu den wichtigsten Biotopen an der Nordseeküste. Hier kommen zahlreiche hoch spezialisierte Pflanzen und Tiere vor, die sich an die Nähe zur Nordsee ideal angepasst haben. Je nach Lage der Salzwiese zur Nordsee werden dabei die Bereiche unterschiedlich häufig von den Nordseefluten überschwemmt. Leider hat der Bau der Sommerdeiche dazu geführt, dass die Wiesen nicht mehr so oft überflutet werden wie früher. Eine völlig ungestörte Salzwiese ist keinesfalls monoton, sondern kann anhand der vorkommenden Pflanzen und der Häufigkeit von Überschwemmungen in drei verschiedene Zonen eingeteilt werden. Von hier oben sind die Zonierungen natürlich nicht auszumachen. Doch Salzwiesen sind ein Hotspot der Biodiversität. Besonders zu Zeiten des Vogelzugs kann man hier tausende Vögel beobachten.
In den Salzwiesen wächst an einigen Stellen Schilf. Schilf ist ganz untypisch für die Salzwiesen, denn es gedeiht auf nicht auf salzigen Böden. Das Vorkommen des Schilfes in den Salzwiesen von Cuxhaven hat nichts mit menschlicher Aktivität zu tun, sondern mit den Bedingungen der Hohen Lieth (der Geest). Unter den Sanddünen befindet sich Geschiebelehm, der wasserundurchlässig ist (vgl. Station 2). Das auf der Geest versickernde Wasser sammelt sich auf dieser Schicht, kann nicht weiter versichern und fließt stattdessen entlang des Geschiebelehms seewärts. Dort, wo der Geschiebelehm in die Nähe der Erdoberfläche gelangt, entstehen natürliche Quellen, an denen das Süßwasser austritt. Nicht nur in den Salzwiesen kommen solche Süßwasserquellen vor, sondern im ganzen Duhner Watt sind solche Wasseraustritte beobachtet worden.
Salzwiesenzonen
Schematisches Modell zur Bildung der Süßwasserquellen im Watt vor Cuxhaven (Duhner Watt). Du befindest dich am Rand der Geest, die hauptsächlich aus Sand aufgebaut wird [1]. Unter der Geest liegt Moränenmaterial, welches aus wasserundurchlässigem Ton besteht [2]. Regen, der auf der Geest versickert, staut sich über dieser Tonschicht und bildet Grundwasser [3]. Die Tonschicht fällt minimal Richtung Meer ab, sodass das Grundwasser auch in diese Richtung strömt. Dort stößt es auf das Watt. Im Watt gibt es zwei Arten von Watt: Schlickwatt besteht hauptsächlich aus feinen Tonpartikeln. Sandwatt hingegen besteht zu großen Teilen aus Sand. Das Grundwasser, welches „bergab“ unter das Watt geströmt ist, kann hier aufgrund der eigenen Spannung aufsteigen [4]: man spricht auch von einer artesischen Quelle. Dabei kommt das Grundwasser infolge eines natürlich entstandenen Überdrucks eigenständig an die Oberfläche und strömt aus.
3 2 1
Geest (Sand)
wasserundurchlässige Tonschicht
Sandwatt
Schlickwatt
Meer
Grundwasser
4