Seit Jahrtausenden ist die Region rund um das heutige Einbeck besiedelt, vor allem auf den umliegenden Höhen wurden zahlreiche urgeschichtliche Siedlungsplätze gefunden. Mitte des 12. Jahrhunderts gründete der deutsche Kaiser Friedrich I. (auch Barbarossa genannt, *um 1122, †1190) neben einem heute verschwundenen Flusslauf (dem sogenannten Petersilienwasser) eine erste Handelssiedlung samt Stift, um den Landesausbau zu fördern. Es waren die zaghaften Anfänge Einbecks ganz im Norden der heutigen Altstadt.Zunächst wurde die Stadt von den Grafen von Katlenburg verwaltet. Damals hatten sie eine überregionale Bedeutung in der Reichspolitik. Mit dem Aussterben dieser Grafenlinie um 1106 fielen ihre Besitzungen an die Adelsfamilie der Welfen, die damit jahrhundertelang Einbeck und die Region regierten. Die genaue Lage des mittelalterlichen Grafenhofes ist bis heute unbekannt, er lag wahrscheinlich in der Nähe des Stifts St. Alexandri.Etwa zeitgleich zu der Handelssiedlung rund um St. Alexandri entstand südlich des Krummen Wassers bzw. Petersilienwassers um den heutigen Marktplatz eine weitere Handelssiedlung. Dies waren die Anfänge der bürgerlichen Siedlung. Schon bald wuchsen beide Siedlungskeime zusammen. Das Petersilienwasser zwischen diesen beiden Siedlungskernen wurde nach Süden umgeleitet und flutete nun einen Stadtgraben, der als Schutz der Siedlung diente. Die ehemalige Niederung war bereits um 1240 weitestgehend bebaut. Es zeigt, wie rasch die junge Stadt wuchs. Um 1252 erhielt Einbeck zusammen mit weiteren Städten der Region das Stadtrecht, welches zu einem weiteren wirtschaftlichen Aufschwung führte. Um 1230/1240 wurde die Stadt nach Süden erweitert und es entstand die „Neustadt“ als Stadterweiterung. Mit dieser Erweiterung um die Neustadt wurde die gesamte Stadt durch neue Wälle und Palisaden geschützt. Bis ins 19. Jahrhundert wuchs die Stadt nicht über diese mittelalterlichen Grenzen hinaus.Im Jahr 1291 kam es zu einer Landesteilung der welfischen Länder, wodurch Einbeck zum Hauptort des damals entstandenen Fürstentums Grubenhagen wurde. Einbeck war zwar nicht Residenzort, wurde jedoch wirtschaftlich deutlich gestärkt. Es entstand eine selbstbewusste Bürgerschaft, die im Laufe der Zeit immer mehr Rechte vom Herzog erhielt. Besonders im 15. und 16. Jahrhundert war Einbeck einer der bedeutendsten Handelsorte der Region, von 1368 bis 1598 war die Stadt zudem Mitglied im Handelsbund der Hanse. Vor allem mit dem Handel von Bier und Leinen wurden die Händler Einbecks reich und wohlhabend. Bis heute zeugen prächtige Handelshäuser von dem einstigen Reichtum der Stadtbewohner, die so ihren Einfluss zur Schau stellten.
ungefähre Lage des damaligen Fürstentums Braunschweig-GrubenhagenAbbildung in Anlehnung an Heege [2002]
ungefähre Lage der Aue [1], des Krummen Wassers [2] und des Petersilienwassers [3] mit Kanälen, Stadtmauer und KirchenAbbildung in Anlehnung an Kellmann [2017]