St. Alexandri
Rund um die Stiftskirche (Münsterkirche) St.
Alexandri liegen die Anfänge der heutigen Stadt
Einbeck. Ursprünglich war die Kirche St.
Alexandri die Stiftskirche des Einbecker
Kollegiatstifts. Es wurde bereits lange vor der
Stadtgründung zwischen 1056 und 1085 von
dem damaligen Landesherrn Graf Dietrich II
von Katlenburg (†1085) gegründet.
Jahrhundertelang bildeten die Stiftskirche und
das Kollegiatstift das Zentrum des Einbecker
Stiftsbezirks (Immunitätsbezirk) – bestehend
aus einem inneren, kirchlichen und einen
äußeren, weltlichen Bezirk. Im weltlichen
Bereich des Stiftsbezirks lagen die Stiftsschule
und die Wohngebäude der Pfarrer, des Rektors
(gleichzeitig Lehrer der Stiftsschule) und
anderer Beamte, die das Stift und seine Güter
(Höfe und Ländereien) verwalteten. Das Stift
bildete eine Stadt in der Stadt und hatte eine
eigene Gerichtsbarkeit und eigene Gesetze. Der
Zugang zum Stiftsbezirk war beschränkt und
wurde durch Grenzsteine markiert. Einige
dieser Grenzsteine sind rund um die Kirche zur
Erinnerung aufgestellt worden.
Über die frühe Baugeschichte des Stifts und der
Stiftskirche ist nur wenig bekannt. Spätestens
in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts
wurde das Stift gegründet, was voraussetzt,
dass es bereits eine Stiftskirche gab.
Wahrscheinlich war es eine dreischiffige Basilika
mit östlichem Querschiff und einem sächsischen
Westriegel. Von diesem Bau wurden nur einige
Fundamente gefunden. Die heutige Stiftskirche
entstand zwischen etwa 1275 und 1508 in
mehreren Bauabschnitten, wobei der Turm erst
1735 errichtet wurde. Eine ursprünglich
geplante Doppelturmfassade kam nie zur
Ausführung.
Um den Bau der Stiftskirche zu finanzieren,
wurde eine Heilig-Blut-Reliquie um 1308 in die
Kirche gebracht. Daraufhin kam es zu einer
regen Wallfahrt, die entsprechend Gelder in
die Kasse spülte.
An der Kirche selbst wurde mehr als 200 Jahre
lang und über mehrere Generationen hinweg
gebaut. Diejenigen, die im späten 13.
Jahrhundert den Grundstein zum heutigen Bau
legten, taten dies im vollen Bewusstsein, nie
das vollendete Bauwerk bestaunen zu können.
Solch eine lange Bauzeit oder das Verfolgen
eines gemeinsamen gesellschaftlichen Zieles
über mehrere Generationen hinweg wäre in der
heutigen Zeit undenkbar. Heute müssen
Projekte schnell und überschaubar sein. Kaum
jemand traut sich, über Visionen und kühne
Vorstellungen zu sprechen, geschweige denn
ein Projekt zu initiieren, dass Jahrhunderte
dauern wird. Dies zeugt von Innovation und
Technik, aber auch von der Schnelligkeit und
Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit.
Von den übrigen Bauten des einstigen
Stiftsbezirks ist kaum mehr etwas erhalten. So
sind die Spuren der ehemaligen Stiftsgebäude,
der Schule und der anderen Wohnbauten des
Stiftsbezirks im Laufe der Jahrhunderte
verwischt worden. Bis heute ist unklar wo
genau sich der Kreuzgang des Stifts befand.
Manche Quellen lassen vermuten, dass es
jeweils nördlich und südlich der Kirche einen
solchen gab. Weil es im Boden keine Spuren
dieser Anlagen mehr gibt, werden manche
Geheimnisse um die Stiftskirche wohl nie gelöst
werden.
aktueller Grundriss von St. Alexandri mit
Vorgängerbau (bei Ausgrabungen freigelegte
Fundamente und Rekonstruktion )
Abbildung in Anlehnung an Heege [2002]
Stadtmauer mit Kirchen und Kirchspiel
Abbildung in Anlehnung an Kellmann [2017]
Solche Rillen im Sandstein findet man an vielen
Kirchen, doch ihre genaue Entstehungsgeschichte
ist unklar.
Mögliche Erklärungen:
•
der gewonnene Gesteinsstaub wurde mit
Wasser eingenommen und sollte gegen Pest
helfen
•
hier wurden Messer vor dem Kirchgang
entschärft
•
die Menschen schärften ihre Messer an den
Steinen
•
die Rillen entstanden durch das Schlagen mit
Feuerstahl um nach der Kiche die Laternen zu
entzünden