Tiedexer Straße

Die Tiedexer Straße ist eine der ältesten Straßen Einbecks. Schon Mitte des 12. Jahrhunderts war diese Straße bebaut. Am Ende der Straße lag das 1322 erstmals erwähnte Tiedexer Tor. Von hier aus führte die alte Einbecker Heerstraße über den Ort Tiedexen nach Westen über den Solling hinweg ins Westfälische. Der Ort Tiedexen, war namensgebend für das Tor, allerdings wurde die Siedlung bereits im 14. Jahrhundert aufgegeben. Aufgrund der zahlreichen renaissancezeitlichen Fachwerkhäuser der Tiedexer Straße gilt sie als eine der schönsten Straßen der Stadt. Fast alle Gebäude der Straße wurden nach dem Stadtbrand von 1540, also zwischen 1541 und 1543, errichtet. Sie sind die ältesten erhaltenen Fachwerkhäuser Einbecks. Weil die Gebäude alle innerhalb weniger Jahre errichtet wurden, bilden sie ein einmaliges Fachwerkensemble. Alle Häuser sind traufständig und wurden in der mittelalterlichen Ständerbauweise errichtet. Die Fachwerkhäuser in der Tiedexer Straße sind sogenannte Ackerbürgerhäuser. Ganz typisch ist die große Toreinfahrt. Viele der Fachwerkhäuser waren mittelalterliche und neuzeitliche Braustellen. Die Braugerste und der Hopfen wurden mit Wagen von den Feldern in die Stadt transportiert und in den Hinterhäusern gelagert. Im Keller wurde dann das Bier gebraut. Die renaissancezeitlichen Fachwerkbauten wurden mehrfach umgebaut, beispielsweise gestaltete man im 19. Jahrhundert die flacheren Lagergeschosse zu Wohnraum um und veränderte damit das Aussehen der Bauten. Damals verschwanden auch die typischen Stubenerker. Das Fachwerk der Häuser verbarg man bis Mitte des 20. Jahrhunderts hinter Putz. Inzwischen sind die Fachwerkhäuser der Straße vorbildlich saniert und begeistern mit farbigen Schnitzereien.
Fachwerk in der Tiedexer Straße
Tiedexer Tor