Entlang der Hullerser Mauer
An dieser Stelle - zwischen dem ehemaligen
Tiedexer Tor (Tiedexer Straße) und dem
Hullerser Tor (Hullerser Straße) - ist das
längste Stück der mittelalterlichen Stadtmauer
erhalten. In diesem Bereich befinden sich
außerdem noch drei Stadtmauertürme. Vor der
Mauer kann man den alten Stadtgraben
erahnen, der heute bei weiten nicht mehr so
tief ist wie früher (vgl. Station 11). Bis Mitte
des 20. Jahrhundert war dieser noch mit
Wasser gefüllt und damit als Graben erhalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Graben
trockengelegt und die Minigolfanlage gestaltet.
Die Hullerser Stadtmauer ist auch nicht mehr
so hoch, wie noch im Mittelalter. Schon im
späten 18. Jahrhundert wurde der oberste Teil
der Hullerser Mauer, sowie die Stadttürme zu
großen Teilen abgebrochen. Die Häuser hinter
der Befestigungsanlage nutzten die vorhandene
Mauer als Hausrückseite, was einer der Gründe
sein wird, weshalb die Stadtmauer an dieser
Stelle noch erhalten ist.
Errichtet wurde die Stadtmauer aus
Kalkbruchsteinen, vereinzelt nutzte man
Sandsteine. Als Bruchsteine bezeichnet man
Steine, die unbehauen aus dem Steinbruch
kamen und ohne weitere Bearbeitung verbaut
wurden. Damit sparte man sich das aufwändige
und teure Behauen der Steine. Das Material
kam aus der näheren Umgebung von Einbeck,
um die Transportwege kurz zu halten.
Ein weiteres Gestein, welches hier in Einbeck
oft verbaut wurde, ist Sandstein. Genauer
gesagt handelt es sich hier um Wesersandstein.
Er ist vor etwa 245 Millionen Jahren in der
frühen Trias abgelagert worden. Damals lag im
Bereich des heutigen Deutschlands das
sogenannte Germanische Becken, eine viele
tausend Kilometer große Senke. Es war eine
wüstenartige Landschaft, mächtige
Flusssysteme transportierten große Mengen
Sand aus den rund um das germanische
Becken liegenden Gebirgen in die Senke. Über
Millionen von Jahren wurde aus den
Sandablagerungen der Wesersandstein. Das
Gestein wird aufgrund seiner roten Färbung,
welches durch Eisen verursacht wird, auch als
Buntsandstein bezeichnet.
Aus ihnen errichtete man hier in Einbeck oft
Fundamente bzw. Sockel für die
Fachwerkhäuser. Auch für den Bau der
Einbecker Kirchen wurde Buntsandstein
genutzt.