Wasserversorgung

Die geologischen und naturräumlichen Gegebenheiten prägten jahrhundertelang die Wasserversorgung von Einbeck: die Stadt liegt inmitten eines kleinen Binnendeltas zwischen dem Krummen Wasser und der südlich an Einbeck vorbeifließenden Ilme. Heute ist dieses alte Binnendelta verschwunden, denn bereits im 13. Jahrhundert wurde es trockengelegt und bebaut (vgl. Station 1). Aufgrund dieses ehemaligen Binnendeltas liegen über sechs Meter mächtige Schotterlagen unter der Stadt, die kaum Grundwasser führen. Damit war die Wasserversorgung Einbecks immer eine gewisse Herausforderung. Die mittelalterlichen Möglichkeiten des Brunnenbaus waren noch nicht so weit ausgereift, um so tief durch das Geröll graben zu können. Also entwickelte man im späten Mittelalter ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem, um Trinkwasser und Brauchwasser in die Stadt zu leiten. Im Rahmen dessen wurde der sogenannte Mühlenkanal angelegt. Dieser zweigte weit vor Einbeck beim Dorf Hullersen ab und wurde dann südlich zur Stadt geleitet. Hier stand die 1425 erstmals erwähnte Ratswalkemühle. Um 1470 zweigte hier ein weiterer Mühlenkanal ab, der eine andere Mühle antrieb. Dieser zweite Kanal ist heute nicht mehr erhalten. Im weiteren Verlauf wurde der Mühlenkanal zur südlichen Stadtmauer geführt und querte an dieser Stelle mithilfe eines hölzernen Wasserkastens den Stadtgraben bzw. das Krumme Wasser. Seit wann genau es diese Querung gibt, ist unklar. Der heutige Wasserkasten aus Stahl stammt aus der Zeit um 1824. Um den Durchlass zu schützen wurde um 1500 der Diek-Turm errichtet. Er war einer der vier großen Kanonenbollwerke der Stadt und ist heute nur noch zu Teilen erhalten. Nachdem der Mühlenkanal den Stadtwall durchquert hatte, betrieb er weiter Mühlen. Direkt hinter dem Wall standen beispielsweise die Obere und Mittlere Mühle. Hinter der Mittleren Mühle befand sich zudem das „Kunsthaus“ der „Einbecker Wasserkunst“ aus dem 15. Jahrhundert. Von hier aus wurde das Wasser über hölzerne Rohre aus Buchenholz (sogenannte Deichel) zu Brunnen geleitet. Die ältesten Holzrohre der Wasserkunst wurden auf die Zeit um 1440 datiert.
ungefährer Verlauf vom Krummen Wasser und des Mühlenkanals, sowie der Lage der Mühlen auf heutigem Stadtplan Abbildung auf Grundlage des Stadtplans von Hallensen von 1750
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Obere Mühle
Mittlere Mühle
Graben
Krummes Wasser
Benser Tor
Diekturm
Mühlenkanal
Diekturm