Lange Brücke

In der Straße „Lange Brücke“ lag ursprünglich die Furt durch das Krumme Wasser. Über diese Furt gelangte man von der Marktsiedlung in den Stiftsbezirk. Heute ist die Furt nicht mehr zu erkennen, denn um 1230 wurde diese durch massive Aufschüttung weitestgehend trockengelegt und das Krumme Wasser in den Stadtgraben geführt. Übrig blieben schmale Kanäle, die der mittelalterlichen Stadt als Abwasserkanäle dienten. Sie wurden als sogenannte Dreckskanäle bezeichnet. Das Bauensemble des vorderen Bereichs der Langen Brücke gilt als eines der schönsten Fachwerkstraßenzüge der Stadt. Die Häuser stammen aus der Zeit nach dem Stadtbrand von 1540, wurden jedoch seitdem durch Umbauten und vor allem Feuer immer wieder zerstört und anschließend restauriert. Die Brände in 1946, 1969 und zuletzt 2005 haben der Straße schwer zugesetzt. Dennoch konnten die Fassaden der Häuser bewahrt werden. Die Fachwerkhäuser mit den Hausnummern Lange Brücke 2, 4, 6 und 8 sind wunderschön restauriert und zeigen vielfältige Fachwerkarchitektur. Bei den Sanierungen dieser Häuser wurde auch die typische mittelalterliche und neuzeitliche Dacheindeckung mit Sandsteinplatten erhalten. Diese flachen Steinplatten wurden in der Region gebrochen. Sie waren damit deutlich günstiger, als Dachpfannen aus Ton. Aufgrund der geologischen Verhältnisse kommt Ton in der Region praktisch nicht vor. Das Haus „Lange Brücke 8“ war ab 1562 das Gebäude der Ratsapotheke, bevor diese 1833 an den Marktplatz verlegt wurde (vgl. Station 1). Die Ratsapotheke stellte nicht nur Arzneien her, sondern auch viele andere Dinge wie beispielsweise Farben und Pigmente für Maler. Außerdem war in dem Haus zeitweise die städtische Münze untergebracht. Hier wurde für wenige Jahre der Einbecker Kupferpfennig geprägt.
Haus „Lange Brücke 8“