Das Eickesche Haus an der Straßenecke von Marktstraße und Knochenhauerstraße wurde um 1612 errichtet und ist eines der bedeutendsten Fachwerkbauten Deutschlands. Heute erscheint der Bau etwas verloren im Altstadtgewirr der Gassen. Diese „Verkehrssituation“ ist jedoch erst durch die Veränderung der Baufluchten im 18. bis 20. Jahrhundert entstanden. Ursprünglich verlief hier die wichtige Verbindung vom Marktplatz über den „Hallenplan“ nach Süden über die Neustadt weiter auf die südlich anschließende Handelsstraße ins Hessische.Um die Jahrtausendwende (1999/2000) war das Haus in schlechtem baulichem Zustand. Die Fassade war marode und musste durch Eisenträger und Balken gestützt bzw. stabilisiert werden. Diesen Zustand kann man sich heute kaum mehr vorstellen, denn ab etwa 2002 wurde das Haus durch die private Stiftung „Eickesches Haus“ unter Einsatz von Herzblut und Geld umfassend saniert und damit für die Nachwelt erhalten. Es zeigt, dass sich Engagement im Bereich Denkmalschutz lohnt, um das Aussehen unserer Städte und unser bauliches Erbe zu bewahren und zu schützen. Wurde ein historisches Denkmal abgerissen, wird es meist nicht wiederaufgebaut und ist damit für immer verloren. Das historische Gebäude verschwindet damit nicht nur aus dem Stadtbild, es geht zugleich auch ein Stück Lokalgeschichte aus den Köpfen vieler Bürger verloren.Der größte Schatz des Eickeschen Hauses sind die zahlreichen Schnitzereien an der Fassade, die dem Bau ein ganz eigenes Aussehen verleihen. Die dargestellten Motive geben einen Einblick in die Glaubenswelt und Denkweise dieser Zeit zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg. Es war die frühe Neuzeit, als man sich mehr und mehr von den Vorstellungen des Mittelalters löste. Am Haus sind zahlreiche Figuren dargestellt, die aus der Antike, aus antiker Mythologie oder der Bibel stammen. Nimm dir einen Moment Zeit und erkunde den reichen Bilderschmuck des Hauses.
Klicke auf die Motive unten und entdecke die „Bildprogramme“ / Figuren an der Fassade.vereinfachte Darstellung in Anlehnung an: Meißner [2012]