Der Name des heutigen Platzes lässt es schon vermuten, hier stand jahrhundertelang ein Augustinerkloster. Die Ansiedlung dieses Bettelordens war im frühen 14. Jahrhundert durchaus umstritten, denn Mönche konnten in das kirchliche Geschehen der Stadt eingreifen: sie durften unter anderem Predigten, Beichten und Begräbnisse durchführen. Auf diese Weise schmälerten sie die Pfarrrechte und damit die Einnahmen der Stadtkirchen. Dies führte natürlich zu Unmut in der Stadt. Der Stadtrat verweigerte im Jahr 1314 trotz Zusage des damaligen Herzogs Heinrich I. von Braunschweig-Grubenhagen (*1267, †1322) zunächst die Niederlassung des Augustinerordens in Einbeck. Zudem kam es zu handgreiflichen Übergriffen auf die Mönche und möglicherweise sogar zu Brandstiftungen. Erst das Einschreiten des Herzogs und ein schriftlicher Vertrag konnte die Situation etwa ein Jahr später entschärfen. Der Orden durfte anstelle der vorher hier stehenden Bauten (unter anderem das städtische Badehaus, welches an die Stadtmauer verlegt wurde) eine einfache Klosterkirche mit Kreuzgang - jedoch ohne Turm - errichten.Während der Reformation in Einbeck spielte das Augustinerkloster eine wichtige Rolle. Martin Luther war ursprünglich auch ein Augustinermönch im Kloster in Erfurt gewesen, in Einbeck trieb sein Ordensbruder Johann Dornwelle die Reformation voran. Schon 1524 predigte er erstmals in der Klosterkirche die „neue Lehre“. Wenige Jahre später, im Jahr 1528, vollzog sich die Reformation in Einbeck. Im Zuge dessen wurde das Augustinerkloster zu einem protestantischen Stift ohne weitere Bedeutung. Um 1537 fielen die Bauten an den Stadtrat und wurden anderweitig genutzt. Nach dem Stadtbrand von 1540 wurde nur die Klosterkirche wiederaufgebaut, während die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr benötigten, abgebrannten Klosteranlagen abgerissen wurden.Nach dem Stadtbrand von 1540 wurde die Klosterkirche zwar wiederaufgebaut, jedoch wusste man nicht so recht, wie man sie nutzen sollte. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche zum Zeughaus und Kornspeicher umfunktioniert, Mitte des 18. Jahrhunderts war sie baufällig und wurde nur notdürftig repariert. Nachdem keine neue Nutzung des Gebäudes gefunden wurde, riss man um 1769 die Kirche, die städtische Münzpräge, eine Mühle und weitere Gebäude ab und planierte den Bereich. Auf diese Weise entstand der heutige Möncheplatz.
ungefähre Lage des Augustinerklosters mit Mühle Abbildung in Anlehnung an Kellmann [2017]