St. Peter und Paul

Wahrscheinlich stand schon im 9. Jahrhundert an dieser Stelle ein Kirchenbau, der im 12. Jahrhundert vergrößert wurde. Nachdem diese erste Kirche in einem Zollkrieg im Jahr 1301 zerstört worden war, begann man mit dem Bau der heutigen Kirche. Zu dieser Zeit war Eltville zur Residenz der Mainzer Bischöfe geworden und benötigte als Residenzort eine repräsentative Kirche. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts wurde mit dem Bau begonnen, nachdem man durch den Verkauf von Ablassbriefen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung hatte. Dabei war es der damaligen Kirchenführung egal, dass sie durch den Verkauf dieser Ablassbriefe große Teile der damaligen Gesellschaft schröpften und ihnen quasi das „Geld aus der Tasche zogen“. Es war ein beliebtes Mittel, um prächtig ausgestattete Kirchen zu errichten, während die Bevölkerung oftmals hungerte und in heruntergekommenen Häusern wohnte. Erst über 150 Jahre später war die Kirche vollendet, 1480 wurde der Bau mit dem Turm abgeschlossen. Für heutige Verhältnisse ist dies eine sehr lange Bauzeit – bedenkt man jedoch, welche technische Mittel den damaligen Bauarbeitern zur Verfügung standen, relativiert es sich. Damals gab es weder Baukräne noch Baugerüste aus Metall. Nicht einmal Baupläne waren vorhanden, allenfalls gab es rudimentäre Skizzen. Und trotzdem wurde die Kirche damals errichtet. Es ist unbekannt, wie oft es auf den Baustellen zu Unfällen kam. Die Steine für den Bau der Kirche kamen per Holzwagen, teils von Tieren gezogen, zur Baustelle. Aus diesem Grund war es wichtig, dass der Steinbruch nicht zu weit entfernt war, denn es wurden viele Steine für den Bau benötigt. Sie mussten alle per Hand im Steinbruch gebrochen und anschließend zur Baustelle transportiert werden. Dort angekommen wurden sie über Leitern und hölzerne Gerüste an ihren Zielort gebracht. Vereinzelt gab es auch sogenannte Laufkräne, bei denen ein Arbeiter in einem Laufrad lief, um den Stein in die Höhe zu heben. Kleinere Dreibockkräne legten die Steine dann in ihre richtige Position. Nachdem das Innere der Kirche im späten 19. Jahrhundert im Stil der Neogotik umgestaltet wurde, kam es in den 1930er Jahren und von 1959 - 1961 zu umfassenden Sanierungen, bei der die Umgestaltung aus dem 19. Jahrhundert rückgängig gemacht wurde. Zusätzlich wurden die mittelalterlichen Fresken aufwändig freigelegt und saniert. Heute erstrahlt die Kirche wieder in ihrem spätmittelalterlichen Aussehen.