Mühlengeschichte
Bereits Mitte des 15. Jahrhundert gab es erste
Windmühlen in Emden, wahrscheinlich am
nördlichen Stadtrand nahe dem heutigen
Wasserturm. Besonders im 16. und 17.
Jahrhundert wurden zahlreiche neue Mühlen
rund um die Stadt errichtet, unter anderem
durch den Zuzug der niederländischen
Glaubensflüchtlinge, die entsprechendes Wissen
mitbrachten.
Mit dem neuzeitlichen Ausbau der
Stadtbefestigung im frühen 16. Jahrhundert
und erneut kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg
entstand eine neuzeitliche Festungsanlage in
Emden, deren Reste heute die inzwischen
begrünten Wallanlagen bilden. Mit dem Ausbau
dieser Stadtbefestigung wurden auf den
Befestigungsanlagen Windmühlen errichtet.
Hoch über den Dächern der Stadt profitierten
sie von den idealen Windverhältnissen.
Zwischen 1550 und 1600 entstanden etwa zehn
Windmühlen, die vor allem dazu da waren, die
Bürger mit Schrot, Grütze (geschälte, grob bis
fein gemahlene Getreidekörner) und Mehl zu
versorgen.
Die Windmühle „De Vrouw Johanna“
(Plattdeutsch für „Die Frau Johanna“) ist die
letzte vollständig erhaltene Windmühle auf dem
Emder Wall und wurde um 1804 fertiggestellt,
nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war.
Sie ist ein sogenannter Galerieholländer, also
eine holländische Mühle mit einer hölzernen
Galerie unterhalb des Windrades. Der aus
Klinkern errichtete Unterbau ist etwa 24 Meter
hoch und so gebaut, dass (Pferde-)Fuhrwerke
zum Beladen und Entladen hindurchfahren
konnten.
Viele der mittelalterlichen Mahlsteine waren aus
Granit, der ja bekanntermaßen als besonders
hart gilt und sich damit gut als Mahlstein
eignet. Da die mittelalterlichen Mühlen
praktisch durchgängig mahlten, kam es trotz
des harten Gesteins immer wieder zu
Steinabrieb. Auf diese Weise gelangten immer
wieder kleinste Steinsplitter in das Mehl. Nach
dem Mahlen wurde das Mehl jedoch meist nicht
gesiebt und damit diese Verunreinigungen
übersehen. Über längere Zeit führte das beim
Verzehr immer wieder zu Verletzungen am
Zahn, aber vor allem zu einer beschleunigten
Abnutzung des Gebisses, was zu Entzündungen
und in der Folge auch zur Blutvergiftung führen
konnte.