Lilienstraße

Die Reformation führte in Emden zu einer wirtschaftlichen Blüte. Vor allem mit der Ankunft des Theologen und Reformators Johannes a Lasco (*1499, †1560) im Jahr 1554 kamen nicht nur zahlreiche Händler nach Emden, sondern auch einige flandrische Buchdrucker. Entlang der Lilienstraße eröffneten sie ihre Druckereien. In diesen Exildruckereien wurden vor allem religiöse Schriften und reformierte Bibeln gedruckt. Von hier aus wurde auch der niederländische Markt bedient. Da diese Bibeln und Schriften in den Niederlanden verboten waren, wurden sie dorthin geschmuggelt. Manche dieser Bibeln hatten daher ein besonders kleines Format, damit sie besser versteckt werden konnten. Da in den Niederlanden die Vervielfältigung reformatorischer Schriften untersagt war, entwickelte sich Emden zum bedeutendsten Zentrum für den Druck reformatorischer Schriften, einschließlich Bibeln in niederdeutscher Sprache. Mit der Reformation wurde auch die Bildung in den protestantischen Regionen gefördert, damit die Menschen die Bibel eigenständig lesen konnten. Durch die Verbreitung des reformatorischen Gedankens wurde Emden zu einem der wichtigsten Zentren der Reformation in Europa. Wie es einst in der Lilienstraße ausgesehen hat, ist heute kaum mehr zu erahnen. Viele der renaissancezeitlichen Bürgerhäuser wurden in den darauffolgenden Kriegen zerstört, vor allem während des Zweiten Weltkrieges. Das Bürgerhaus „Lilienstraße 17“ lässt erahnen, wie die Häuser in diesem Straßenzug einst ausgesehen haben.
Lilienstraße 17