Burgplatz

Um das Jahr 1300 wurde von „Wiard Droste tho Emetha“ eine erste Burg errichtet. Sie lag etwas östlich des Burgplatzes im Norden der Großen Kirche. Ihm hatten die Münsteraner Bischöfe damals die Aufsicht über die Emder Münze und das Zollwesen übertragen. Dadurch entstand das Ostfriesische Häuptlings- geschlecht der Abdena, die bis 1413 die Stadt Emden regierten. Da die Häuptlinge von Abdena, vor allem Hisko Abdena (†1427), gerne gemeinsame Sache mit den Vitalienbrüdern machten, kam es zum Streit mit den Hansestädten. Die Vitalienbrüder waren Ostfriesische Piraten, die Handelsschiffe vor der ostfriesischen Küste überfielen und damit dem hansischen Handel stark schadeten. Um 1400 kam es zu einem kurzen Krieg mit der Hanse, infolgedessen die hansischen Truppen die Burg Emden besetzten – möglicherweise wurde damals die Burg auf den heutigen Burgplatz verlegt. Durch diesen kurzen Krieg wechselte Hisko Abdena die Seiten und rettete seinen Häuptlingstitel. Der Sohn von Hisko Abdena, Imel Abdena, unterstützte jedoch wieder die Vitalienbrüder, weshalb die Hanse erneut einschritt. Zusammen mit dem Häuptlingsgeschlecht der Cirksena eroberte die Hanse 1433 die Burg und Stadt und errichtete eine Garnison. Wenige Jahre später (1439) übergab die Hanse die Burg an die Cirksena, die dadurch Stadtherren von Emden wurden. Mit der Erhebung von Ulrich Cirksena in den Grafenstand wurde die Burg ab 1453 zum Schloss Emden ausgebaut. In der Folgezeit kam es mehrfach zu Aus- und Umbauten an der Burg. Während der Emder Revolution von 1595 wurden Teile der Anlage geschliffen. Aber erst als Emden an Preußen gefallen war, verschwand die Anlage aus dem Stadtbild. Heute erinnert - außer dem Namen des Platzes - nichts mehr an dieses bedeutende Bauwerk in Emden.
Abbildung von Merian um 1640 mit Burg [1] und Großer Kirche [2]
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