Hafentor

Das Hafentor aus dem Jahr 1635 ist das letzte erhaltene Stadttor Emdens. Es steht nicht mehr an seinem ursprünglichen Standort, sondern wurde erst Anfang der 1960er Jahre an dieser Stelle wiederaufgebaut. Ursprünglich stand es etwas weiter südwestlich direkt an der damaligen Emder Hafeneinfahrt. Neben dem Tor stand das Zollhaus und der Blaue Turm, der seinen Namen von seinem bläulichen Schieferdach hatte. Am Zollhaus mussten die einfahrenden Schiffe den Hafenzoll zahlen, ähnlich wie die Händler an den Stadttoren. Dieser Stadtzoll war jahrhundertelang eine wichtige Einnahmequelle des Stadtrates. Durch das Hafentor gelangte man auf die sogenannte Lange Brücke. Dieser Steg reichte weit in die Ems hinein und war ein Vorposten vor dem Hafen. Am Ende der Langen Brücke lag ein Wachhaus, von wo aus die Hafeneinfahrt und die Ems kontrolliert wurde. Außerdem befand sich hier der Arbeitsplatz des „Boomschlüters“ also des Baumschließers. Im Mittelalter und der Neuzeit wurde der Hafen nachts und im Kriegsfall durch an Ketten hängenden Baumstämmen versperrt. Das Passieren der Hafeneinfahrt mit einem Boot war zu dieser Zeit nicht möglich. Aus diesem Beruf entwickelte sich der Hafenmeister, der heute die Verwaltung des Hafens übernimmt. Über dem Durchgang des Tores steht seit Jahrhunderten das Motto der Stadt: „Et Pons est Embdae, et Portus et Aura Deus!“ - für Emden ist Gott Brücke, Hafen und Segelwind.
Abbildung mit Lage des Hafentores [1] und Blauer Turm [2] von Merian um 1640
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