Am Roten Siel
Das Rote Siel ist eine Verlängerung des
Falderndelfts, führt nach Osten zur
Kesselschleuse (vgl. Station 7) und trennt
Groß-Faldern von Klein-Faldern. Solche Kanäle
durchzogen früher nicht nur die Stadt Emden,
sondern waren eine bedeutende Verbindung der
Stadt ins Hinterland. Bis ins 19. Jahrhundert
war der Transport von Waren mit Schiffen über
die vielen Kanäle erheblich einfacher, als der
Warentransport mit Fuhrwerken auf den meist
schlecht ausgebauten Straßen im Emder
Hinterland.
Viele der Kanäle waren ursprünglich zur
Entwässerung des moorigen und sumpfigen
Landes angelegt worden, zum Großteil bereits
mit der Landesentwicklung ab dem
Hochmittelalter.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Emdens
ab dem 15. Jahrhundert wurden aus den
Entwässerungskanälen wichtige Handelswege
für Waren und Güter, die aus dem Hinterland
über Emden in alle Welt transportiert wurden.
Eine breite Palette landwirtschaftlicher Produkte
(Getreide, Vieh, Erbsen und Bohnen, Heu) aus
der Krummhörn brachte man auf diese Weise
nach Emden.
Andersherum kamen zahlreiche Produkte aus
Emden über die Kanäle in das Umland und
ließen den Wohlstand und Lebensstandard in
diesen ländlich geprägten Regionen langsam
steigen – obwohl es dort bis weit ins 18.
Jahrhundert zahlreiche bettelarme Dörfer gab.
Zum Transport nutzte man kleine Lastkähne
mit wenig Tiefgang, die auf den engen Kanälen
gut manövriert werden konnten.