Klein-Faldern

Im Emder Hafen wurden große Mengen Waren umgeschlagen, allerdings gab es nur wenige Kräne und andere Hilfsmittel. Die Waren mussten durch Muskelkraft verladen werden. Diese Knochenarbeit übernahmen zahlreiche Hafenarbeiter, die dafür meist nur einen Hungerlohn erhielten. Viele kleinere Händler sicherten sich ihr Überleben durch den Handel mit Torf, Holz und Stroh. Sie bildeten in Emden eine große Unterschicht, die von dem Reichtum der Stadt kaum profitierte und auch im Stadtrat nur wenig oder gar kein Mitspracherecht hatte. Über das Leben dieser Menschen gibt es jedoch kaum historische Berichte, da sich damals niemand die Mühe machte, ihre Situation zu dokumentieren. Die armen Bürger Emdens lebten in den engen Gassen von Klein-Faldern, wo zahlreiche kleine Häuser eng an eng standen. Immer wieder kam es hier zu kleineren Spannungen und Gewaltausbrüchen, beispielsweise wenn der Stadtrat mal wieder die Steuern erhöhte oder Abgaben veränderte. Die wohlhabenden Bürger profitierten von solchen Mehreinnahmen des Stadtrats nämlich immer deutlich stärker, als die arme Unterschicht. Solche kleineren Aufstände wird es wahrscheinlich des Öfteren in der langen Geschichte Emdens gegeben haben, sie wurden jedoch nur selten dokumentiert.
In den Märztagen von 1658 kam es zu einem kleineren Aufstand, als der Stadtrat die städtische Abgabe auf Torf mal wieder erhöhte, sodass dadurch den ohnehin schon armen Torfschiffern weniger von ihrem Gewinn blieb. Angestiftet von wenigen Bürgern entstand damals der Aufstand, der damit endete, dass mehrere Bürger wutentbrannt zum Haus des Bürgermeisters am Neuen Markt zogen und es verwüsteten. Sie schlugen die Scheiben mit Pflastersteinen ein und plünderten das Haus. Als die Bürgerwehr einschritt, ergriffen die meisten Aufständischen die Flucht und konnten unentdeckt entkommen. Die wenigen gefassten Anführer des Aufstandes wurden der Stadt verwiesen.