Ab etwa 1530 wohnten erste jüdische Bürger in Emden, um 1589 werden Schutzgebühren für die jüdischen Bürger erwähnt. Nach der Emder Revolution im Jahr 1595 (vgl. Station 4) verbesserte sich die Situation der jüdischen Bevölkerung deutlich. Es entstand eine sehr liberale „Judenpolitik“, wodurch die Emder Judengemeinde eine der größten im norddeutschen Raum wurde. Damals waren die jüdischen Bürger vor allem im Münzwechsel, Pfand- und Geldverleih tätig. Diese Berufe waren den christlichen Bürgern verboten, allerdings benötigten die Händler Kredite, um größere Investitionen zu tätigen. Im 16. Jahrhundert wurde in der Bollwerkstraße (damals der Sandpfad) eine erste Synagoge errichtet. Um Jahr 1703 wurde der jüdische Friedhof schräg gegenüber der Synagoge angelegt. Damit lag der Friedhof innerhalb der Stadtgrenzen, was schon sehr erstaunlich ist. Üblicherweise befanden sich die jüdischen Friedhöfe vor den Mauern der Stadt - als Symbol der Ausgrenzung. Es zeigt, wie tolerant und weltoffen das damalige Emden war.Als Emden preußisch wurde, galten die preußischen „Judengesetze“. Die Situation verschlechterte sich für die jüdischen Bürger und es kam zu einer Abwanderung. Vor allem wohlhabende Juden zogen fort, sodass die jüdischen Bürger überproportional von Armut betroffen waren. Auch in der darauffolgenden Hannoverschen Zeit änderte sich kaum etwas. Erst während des Deutschen Kaiserreiches im späten 19. Jahrhundert und der Abschaffung vieler Vorschriften für jüdische Bürger besserte sich ihre Lage. Die jüdische Gemeinde florierte und es war ein friedliches Miteinander.Zwei Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 begann der Boykott vieler jüdischer Geschäfte, sodass diese kurz darauf Konkurs anmelden mussten. Die Repressionen gegenüber der jüdischen Minderheit nahmen zu, sodass bis zu den Novemberpogromen von 1938 bereits ein Viertel der jüdischen Bevölkerung Emden verlassen hatte. Damals wurde auch die 1836 errichtete Synagoge in der Bollwerkstraße in Brand gesetzt.Heute erinnert eine Säule an die Synagoge. Der jüdische Friedhof von 1703 ist erhalten und hat die Zeit des Nationalsozialismus weitestgehend unbeschadet überstanden. Er ist ein wichtiger Ort der Erinnerung. Hier sind 798 Grabsteine erhalten, der älteste stammt aus dem Jahr 1706.
Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof
ungefährer Standort der alten Synagoge mit Erweiterung und jüdischer Schule Grundriss und Lage in Anlehnung an: Claudi und Claudi [1982] / Lageplan 1909, Stadtarchiv Emden aus http://www.mwg-emden.de/?Vortr%E4ge:2013_Synagoge_Emden