ehemalige Hauptpost
Die ehemalige Hauptpost von Emden wurde
1939 errichtet. Schon auf den ersten Blick sieht
das Postgebäude ganz anders aus als die
bereits betrachteten Bauten des frühen 20.
Jahrhunderts. Wie auch das heutige IHK-
Gebäude (vgl. Station 10), handelt es sich um
einen Verwaltungsbau, der im Stil des
„monumentalen und richtungsweisenden“ zu
Zeiten des Dritten Reiches
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errichtet wurde.
Mit der Machtübernahme der
Nationalsozialisten wurde mit den Baustilen des
frühen 20. Jahrhunderts weitestgehend
gebrochen. Vor allem die internationalen und
liberalen Ansichten des Neuen Bauens und des
Bauhauses wurden von den Nationalsozialisten
verachtet und geächtet. Dadurch verlor auch
der bedeutende Emder Baurat Reinhold Hassis
(*1879, †1953) seine Position. Man hatte
Angst, dass er nicht rückhaltlos für die
Interessen des nationalen Staates eintreten
würde.
Das Gebäude der ehemaligen Hauptpost zeigt
viele Merkmale der Architektur des Dritten
Reiches auf, wie beispielsweise Fertigbetonteile
als Fenstereinfassung und ein steiles
Walmdach. Die großzügigen, zentralen
Freitreppen wurden nach dem Ende des
Zweiten Weltkriegs abgebrochen. Während des
Dritten Reiches hing über dem Haupteingang
des Baus ein Hoheitsadler mit angelegten
Flügeln. Auf dem Dach des Gebäudes stand ein
sechs Meter hoher Fahnenmast, der an die
traditionelle Darstellung der Herrschersymbolik
anknüpfte und die imperiale Macht des NS-
Staates verkörpern sollte
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