Wasserturm
Stahlbeton ist aus der heutigen Zeit kaum mehr
wegzudenken. Die Bodenplatten, Wände und
Decken von Einfamilienhäusern, kleineren
Wohnblöcken und Hochhäusern werden
heutzutage fast komplett aus Stahlbeton
errichtet. Aktuell werden allein in Deutschland
über 100 Millionen Tonnen Stahlbeton pro Jahr
verbaut.
Die Anfänge des Stahlbetons liegen in
Frankreich. Der französische Erfinder Joseph-
Louis Lambot (*1814, †1887) suchte nach
Möglichkeiten, Beton zu verstärken und
entwickelte Beton mit Eiseneinlagen. Daraus
baute er ein Betonboot, welches er in
Frankreich und Belgien patentieren ließ. Zudem
stellte er es auf der Weltausstellung im Jahr
1855 in Paris aus. Die Erfindung fand jedoch
kaum Beachtung und war schon bald wieder
vergessen.
Wenige Jahre später nutzte der Gärtner Joseph
Monier (*1823, †1906) Beton mit
Drahtgeflecht, um stabilere Blumenkübel
herzustellen: auch er ließ diese patentieren.
Nach diesen ersten Prototypen mit Eisen und
Beton kam es im späten 19. und frühen 20.
Jahrhundert zu zahlreichen Versuchen unter
Verwendung von Stahlbeton im Gebäudebau.
Im Jahr 1902 veröffentlichte der deutsche
Bauingenieur und Forscher Emil Mörsch
(*1872, †1950) die erste wissenschaftlich
begründete Darstellung der Wirkungsweise des
Eisenbetons. Ab etwa 1920 nutzte man
zunehmend den Begriff „Stahlbeton“ (statt
Eisenbeton).
Der 42 Meter hohe Wasserturm ist das erste
Bauwerk Emdens, welches aus Stahlbeton
errichtet wurde. Im Jahr 1912 fertiggestellt, ist
der Wasserturm noch immer in Betrieb und
versorgt einige Bereiche der Stadt mit Wasser.
Der große Wasserbehälter aus Stahlbeton fasst
1.000 Kubikmeter bzw. eine Million Liter
Wasser. Das entspricht in etwa 1.000 Tonnen.
Man könnte damit 6000 Badewannen füllen.
Der Stahlbetonturm hat ein zudem
Eigengewicht von etwa 4.000 Tonnen, daher
benötigt der Turm eine ganz besondere Statik.
Der Stahlbeton ermöglichte den Bau moderner
Strukturen wie Kuppeln, Brücken und
Hochhäuser, besonders im 20. Jahrhundert
revolutionierte er den Städtebau.
100 Millionen Tonnen Stahlbeton entspricht in
etwa 47 Millionen Kubikmetern. Bei der
Herstellung von einem Kubikmeter Stahlbeton
werden im Durchschnitt 320 bis 340 Kilogramm
CO
2
emittiert. Das bedeutet, man emittiert
allein für die Herstellung des Stahlbetons für
ein Einfamilienhaus (etwa 110 Kubikmeter) so
viel CO
2
wie 1.200 Bäume ein Jahr lang
umsetzen können.
Alleine in Deutschland entstehen nur aufgrund
der Herstellung von Stahlbeton CO
2
-Emissionen
von rund 15-20 Millionen Tonnen pro Jahr.
Hinzu kommen beispielsweise noch die
Emissionen durch den Transport etc.