Rathaus
Bereits im Jahr 1275 wurde an der Stelle des
heutigen Rathauses ein Gebäude erwähnt,
welches nicht nur als Rathaus, sondern auch als
Versammlungsgebäude und überdachter
Marktplatz diente. Im Erdgeschoss wurde
überdacht Markt abgehalten. Dies machte den
Markt besonders in der nassen und kalten
Jahreszeit deutlich attraktiver für Besucher.
Schon damals buhlten die Marktverkäufer um
Kunden, nicht viel anders als heute.
Im Mittelalter waren die Marktplätze die
Supermärkte der Menschen, hier kauften die
Bürger der Stadt alle ihre benötigten
Lebensmittel und anderen Waren des täglichen
Bedarfs. Daher waren die damaligen Märkte
völlig anders als heute. Neben Obst und
Gemüse konnte man hier auch alle möglichen
lebendigen Tiere kaufen, beispielsweise Hühner,
Ziegen oder auch Schweine. Außerdem wurden
Dienstleistungen, wie Haare schneiden,
Zahnbehandlungen und Reparaturen
angeboten.
Im 19. Jahrhundert war das alte Rathaus in die
Jahre gekommen und in Teilen baufällig.
Daraufhin entschied sich der Stadtrat, das
Gebäude abzureißen und ein neues Rathaus zu
errichten. Es entstand das heutige Rathaus in
den Jahren 1870-1875.
Das Gebäude ist im Stil der Neogotik errichtet
worden. Entdecke die Architektur.
Die reich verzierte Balustrade verbirgt den
Abschluss des Daches und lässt den Bau
prunkvoller erscheinen.
Zwei Figuren schmücken die Fassade, hier
standen früher die Figuren von Kaiser Wilhelm I.
und Kaiser Friedrich I. (Barbarossa). Im zweiten
Weltkrieg wurden sie entwendet. Heute stehen
hier Statuen von Bonifatius und Martin Luther.
Die Rathausbögen sind spitzwinklig, typisch für
die Gotik. Dieses Stilelement wurde in der
Neogotik gerne wiederaufgegriffen.
Die kleinen Erker an den Rathausecken sind
typisch für die Neogotik. Über den Fenstern sind
spitz zulaufende Giebelverzierungen, die an
kirchliche (sakrale) Bauten erinnern.
Die Wasserspeier haben die Form von Menschen,
die das Wasser in das Fallrohr spucken. Diese
werden in der Architektur als Bauplastik
bezeichnet. Das Fallrohr selbst wird durch ein
Kapitell abgeschlossen, das an den Abschluss
einer antiken Säule erinnert.
Die Giebel des Rathauses schließen beidseits
durch Treppengiebel ab. Sie sind typisch für den
Baustil der Neogotik.
Die Fenster der Fassade sind alle identisch. Sie
sind langgezogen und sehen wie Kirchenfenster
aus. Die kunstvollen Verzierungen im obersten
Fensterbereich werden Maßwerk genannt. Sie
geben dem Gebäude ein prunkvolles Aussehen.