Allerheiligenstraße
Die Allerheiligenstraße zählt zu den schönsten
Straßen der Altstadt und beeindruckt durch
seine vielen mittelalterlichen und
renaissancezeitlichen Gebäude.
Das Haus „Zum güldenen Stern“ mit der
Nummer 11 wurde 1459 errichtet. Auf dem
spätgotischen Erker ist ein großer goldener
Stern zu finden, der dem Haus seinen Namen
gab. Hier wurde 1473 der erste Ablassbrief
gedruckt. Als Ablassbrief wird ein von der
mittelalterlichen Kirche herausgegebenes
Schriftstück genannt, das meist nur einseitig
beschrieben war. Mit diesem teils vom Papst
selbst unterzeichneten Dokument konnte man
sich von Sünden freikaufen. Durch diese Praxis
kam die mittelalterliche Kirche schnell zu
großen Mengen Geld und konnte damit viele
Kirchenneubauten finanzieren. Luther war ein
großer Gegner dieser Praxis, einer der Gründe
die zur Reformation führten.
Das „Haus zur Windmühle“ mit der
Hausnummer 6 wurde 1560 durch eine reiche
Patrizierfamilie errichtet. Viele Jahre befand
sich hier eine städtische Brauerei. Seitlich des
Portals sind zwei Löcher zu sehen. Hier wurden
Strohbündel hineingesteckt, wenn frisches Bier
gebraut wurde und zum Verzehr bereit stand.
Bis in die Neuzeit war Erfurt eine bedeutende
Bierstadt. Der Grund für das florieren von
Brauereien zu dieser Zeit war, dass das Wasser
aus den Brunnen oftmals durch Abwasser und
Müll verseucht war. Daher tranken die
Stadtbewohner lieber Bier, um ihren Durst zu
löschen.