Mikwe

Im 12. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Mikwe, ein rituelles jüdisches Bad, welches von 1248 bis 1453 genutzt wurde. Danach kam es zu einem Pogrom und die jüdische Bevölkerung wurde vertrieben. Dieses schreckliche Schicksal wiederfuhr den mitteleuropäischen Juden immer wieder, denn für die vielen Katastrophen brauchten die Menschen Sündenböcke und fanden sie in der jüdischen Bevölkerung. Sie lebte oftmals in eigenen Stadtvierteln nach jüdischem Recht. Zudem war die jüdische Bevölkerung wegen dieser eigenen Regeln und eigener Schulen oftmals gebildet und brachte es daher zu großem Reichtum. Daher wurde meist mit Neid auf sie geschaut. Im Mittelalter lebten bis zu 1300 Juden in Erfurt, also mehr als 10% der Bevölkerung. Nach diesem Pogrom wurde die Mikwe abgerissen und mehrere Häuser auf den Grundmauern errichtet. Bis 1945 standen diese Häuser hier. Sie wurden bei einem Luftangriff während des 2. Weltkriegs zerstört und nach dem Krieg nicht wiedererrichtet. Im Jahr 2007 wurden bei Bauarbeiten entlang der Gera die Grundmauern der mittelalterlichen jüdischen Mikwe wiederentdeckt, eine archäologische Sensation. Sie konnten bei umfangreichen archäologischen Grabungen freigelegt und untersucht werden. Seit 2011 kann man diese Mauern bei einer Führung besichtigen. Außerdem gibt es auf dem Schutzbau der Ausgrabungen ein Fenster, durch welches man einen kleinen Einblick in die Anlage bekommt.