Michaeliskirche

Die Michaeliskirche zählt zu den interessantesten Kirchenbauten Erfurts und lag zu Zeiten der Gründung in unmittelbarer Nachbarschaft zur Synagoge. Sie wurde vom Erzbistum Mainz gegründet und unterstand jahrhundertelang direkt dem Erzbischof von Mainz. In diesem Viertel lebten Juden und Christen friedlich nebeneinander, unter anderem weil der Erzbischof ein Unterstützer der jüdischen Bevölkerung war. Die erste Kirche stand hier um 1183, der heutige Bau stammt aus der Zeit um 1285. Das Besondere an der Kirche ist, dass sie ohne Chor errichtet wurde und dadurch Ähnlichkeit mit der nahegelegenen Synagoge hat. Damit vereint die Kirche eine einmalige Tradition einer Kirche wie auch einer Synagoge. Viele Juden ließen sich besonders nach der Auflösung der Synagoge nach 1349 hier taufen und fanden hier eine neue, liberale Kirchengemeinde. Besonders sehenswert ist die sogenannte Compenius-Orgel der Kirche. Sie wurde 1652 von dem Orgelbaumeister Compenius (*1603, †1671) errichtet. Nachdem er im Dreißigjährigen Krieg seine Frau und Familie verloren hat, zog der bereits zu dieser Zeit angesehene Orgelbaumeister im Jahr 1647 nach Erfurt und eröffnet eine Werkstatt. Hier entstand die Orgel der Michaeliskirche. Einen kurzen Blick sollte man auch in den Michaeliskirchhof werfen (Innenhof), der im Stil der Spätgotik gestaltet wurde.