Domplatz

Der Domplatz zählt zu den ältesten und größten Plätzen Erfurts mit einer atemberaubenden Kulisse. Der Blick auf den Domberg mit dem Dom links und der Kirche St. Severi rechts bildet ein einmaliges Ensemble, welches in Europa seinesgleichen sucht. Es ist eine Machtdemonstration der mittelalterlichen Kirche gegenüber der Handelsstadt Erfurt, die sich im Mittelalter nach Osten hin anschloss. Der Platz wurde 1293 erstmals urkundlich erwähnt. Hier kreuzten sich mehrere Handelsstraßen. Auf dem Markt wurde unter anderem mit Holz und Salz gehandelt, was im Mittelalter bedeutsame Güter waren. Mit dem Holz wurde nicht nur geheizt und gekocht, sondern es diente vor allem auch als Baustoff für alle möglichen Gebäude. Damals wurden die meisten Häuser aus Holz errichtet, auch viele Kirchen bestanden zu dieser Zeit noch aus Holz. Salz zählte im Mittelalter zu den kostbarsten Waren überhaupt, man nutze es um Lebensmittel haltbar zu machen, das sogenannte Pökeln. Erfurt wurde im Jahr 1813 vom gemeinsamen Heer von Preußen, Österreich und Russland belagert. Damals besetzte Napoleon die Stadt, dieser zog sich auf die Festung auf dem Petersberg zurück. Vor 200 Jahren war der Domplatz noch deutlich kleiner als heute. Daraufhin wurde die Festung vom Domplatz aus beschossen und belagert. Die kriegerischen Auseinandersetzungen dauerten mehrere Monate und führten in Erfurt zu Elend, Hunger und zum Ausbruch von Epidemien. Auch viele der Soldaten wurden Opfer von Krankheiten. Es kam jedoch nicht nur zu einer humanitären Katastrophe, sondern auch ein ganzes Stadtviertel Erfurts wurde dabei komplett zerstört: das Severi-Viertel, welches nördlich des heutigen Domplatzes lag. Nach der Beendigung der Belagerung wurde das Stadtviertel nicht wiedererrichtet, sondern stattdessen der Domplatz deutlich erweitert.
zerstörtes Severi-Viertel (grün), Dom und Severikirche (gelb) auf einem alten Stadtplan