Bartholomäusturm

Jahrhundertelang war Erfurt eine bedeutende Handelsstadt im mittelalterlichen Deutschland. Zehntausende lebten innerhalb der schützen- den Stadtmauer und verdienten hier gutes Geld. Außerdem war Erfurt immer auch ein bedeutendes religiöses Zentrum in Deutschland – nicht von ungefähr war die Stadt auch für Martin Luther von großer Bedeutung. Ursprünglich gab es in der Altstadt von Erfurt 38 Kirchengebäude, von denen heute noch 27 erhalten sind. Zusätzlich gab es 14 Kloster- anlagen, die oft auch eine Klosterkirche hatten. Damit zählt die Altstadt von Erfurt zu den kirchenreichsten in Deutschland, wobei oftmals nur noch der Kirchturm der ehemaligen Kirche steht. Der Bartholomäusturm ist ein Beispiel für eine längst zerstörte Kirche. Es war der Kirchturm der Bartholomäuskirche, die von 1282 bis 1660 hier stand. Zunächst war es die Hofkirche der Grafen von Gleichen, später wurde sie auch als Pfarrkirche genutzt. Bis zur Reformation war es eine der prächtigsten Gotteshäuser mit einer reichen Ausstattung. Nach der Reformation wurde die Kirche der Gemeinde der Barfüßer zugesprochen (vgl. Station 15) und verlor so an Bedeutung, da sie fast nie mehr genutzt wurde. So war ihr Schicksal nach der Reformation besiegelt, 1660 brannte sie aus, 1667/1668 folge der Abriss des Kirchenschiffs. Nur der Turm blieb erhalten und zeugt bis heute von dem ehemaligen Kirchenbau.
Bartholomäusturm