Dom St. Marien

Der Dom St. Marien gehört zu den bedeutendsten Bauwerken Deutschlands und liegt auf dem Domhügel. Bereits in vorchristlicher Zeit war dieser Hügel besiedelt, er lag gut geschützt oberhalb des Flusses Gera, und konnte leicht verteidigt werden. Im Jahr 725 weihte Bonifatius auf diesem Hügel eine erste Kapelle und gründete damit das Bistum Erfurt. Ob Bonifatius der erste Bischof des Bistums gewesen ist, bleibt ungewiss, manche Quellen deuten darauf hin. Auf jeden Fall wurde das Bistum Erfurt nach dem Tod von Bonifatius im Jahr 754 aufgelöst und fiel an das Bistum Mainz. Dadurch wurden die Bischöfe von Mainz über 1000 Jahre die Stadtherren von Erfurt. Die ältesten Zeugnisse des heutigen Doms stammen aus der Zeit um 1150. Im 14. Jahrhundert wurde der Bau deutlich erweitert. Da der Domhügel zu klein war, errichtete man die Stützkonstruktion Richtung Domplatz. Über 300 Jahre wurde an dem gotischen Dom gebaut, 1465 war er weitestgehend fertiggestellt. Die 300 Jahre Bauzeit klingen aus heutiger Sicht nach einer sehr langen Zeit. Bedenkt man jedoch, wie damals gebaut wurde und welche technischen Mittel zur Verfügung standen, sind die Kirchen des Mittelalters beeindruckende Bauwerke und zeigen meisterliche Baukunst. Damals gab es keine statischen oder bauzeichnerischen Daten, stattdessen setzte man auf Erfahrung des Baumeisters und mündliche Überlieferungen. Die Gerüste und Leitern waren aus Holz. Durch komplexe Holzkonstruktionen und viel Geduld konnten die riesigen Gewölbe des Doms errichtet werden. Kräne gab es nur selten, das meiste Baumaterial musste geschleppt werden oder über Seilzüge in die Höhe gefördert werden. Sicherlich kam es bei solch Bauprojekten wie Domen immer wieder zu schweren Unfällen. Das Innere des Doms hat eine etwas ausgefallene Form, der Chor ragt, wie von außen bereits gesehen, weit Richtung Domplatz hinaus. Beim ersten Betreten des Chores ist man erstaunt, wie schmal dieser im Vergleich zu vielen anderen Chören in Domkirchen ist.
Blick auf den Dom St. Marien
Eingangsportal