jüdische Geschichte

Schon im 13. Jahrhundert hatte Eschwege eine jüdische Gemeinde. Damit hat Eschwege eine der ältesten jüdischen Gemeinden Deutsch- lands, auch wenn heute kaum mehr etwas über die mittelalterliche Gemeinde bekannt ist. In der langen jüdischen Geschichte kam es immer wieder zu Feindseligkeiten, gewalttätigen Übergriffen und Pogromen. Im Jahr 1295 kam es zu ersten Übergriffen auf die jüdische Gemeinde, Mitte des 14. Jahrhunderts wurden mehrere (die genaue Zahl ist unbekannt) jüdische Mitbürger beim Pestpogrom getötet. Trotz der vielen Übergriffe bestand die Gemeinde bis zum national- sozialistischen Deutschland (ab 1933) in Eschwege und gehörte zur Identität der Stadt. Die jüdische Bevölkerung war vor allem im Viehhandel und der Textilindustrie tätig. Im Jahr 1933 verließen die meisten Bürger jüdischen Glaubens Eschwege. 1941 wurden die verbliebenen Bürger deportiert und kaltblütig in den Konzentrationslagern ermordet. Heute erinnern nur noch die ehemalige Synagoge und die Schule an die lange und bedeutende jüdische Geschichte. Seit wann es in Eschwege eine Synagoge gab, ist bis heute unbekannt. Im Jahr 1398 wird ein jüdischer Bürger mit dem Beinamen "Hasen" (= Chasan, Vorsänger) erwähnt. Dies deutet darauf hin, dass es zu diesem Zeitpunkt zumindest einen Betsaal gab. Im Jahr 1687 wird ein Betsaal als baufällig bezeichnet. 1692 wurde an dieser Stelle eine Synagoge geweiht. Zusätzlich entstand neben ihr ein rituelles Bad: die Mikwe. Diese Synagoge und die Mikwe wurden wahrscheinlich mehrfach saniert und bestanden bis zum Neubau einer Synagoge im Jahr 1838. Die heutige „Alte Synagoge“ wurde im Jahr 1838 eröffnet und war zusammen mit der 1839 fertiggestellten Schule (sie steht in der Seitenstraße, Schulstraße 10) das Zentrum der jüdischen Gemeinde. Während der Novemberpogrome von 1938 wurde die Synagoge verwüstet, ein Jahr später (1939) wurde die jüdische Schule geschlossen. Inzwischen werden beide Gebäude anderweitig genutzt, dennoch sind sie bedeutende Zeugnisse jüdischen Lebens in Eschwege.