Obermarkt

Der Obermarkt entstand nach dem Bau des heutigen Rathauses Mitte des 17. Jahrhunderts (vgl. Station 1). Die Fachwerkbauten rund um den Obermarkt stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert und sind reich verziert. Im Bereich des heutigen Gebäudes „Stadthaus I“ (Obermarkt 22) stand ursprünglich das städtische Kaufhaus aus dem Jahr 1588. Wegen Baufälligkeit wurde es um 1841 abgerissen. Das städtische Kaufhaus war ein wichtiger Handelsplatz für die Bürger. Bis in die Neuzeit war das Einkaufen noch ganz anders organisiert, als wir es kennen. Damals gab es keine Geschäfte, stattdessen kauften die Menschen alle ihre benötigten Waren auf einem der Märkte unter freiem Himmel. Zudem gab es vereinzelt überdachte Marktplätze, wie beispielsweise das Kaufhaus. Auch der Verkauf von Fleisch wurde in Eschwege besonders kontrolliert: die „Fleisch- Schirne“ war in dem Fachwerkhaus (aus dem Jahr 1711) direkt neben dem Rathaus untergebracht. Es war der Versuch, etwas auf Hygiene zu achten (sofern man damals davon sprechen kann), um die Übertragung von Krankheiten durch Erreger/Keime zu minimieren. Der Obermarkt wird bis heute von renaissancezeitlichen Fachwerkbauten des 16. bis 18. Jahrhunderts gesäumt. Manche der Fachwerkhäuser sind reich verziert. Nimm dir etwas Zeit und schaue dir die Gebäude mal genauer an. Auf dem Obermarkt steht außerdem der „Schuster Jobst Brunnen“. Er erinnert an die Sage des Schuster Jobst und den Wichtelmännchen.
Obermarkt 9 - Fachwerkhaus mit umlaufender Rähmbauweise. Die Eckständer [1] und Füllhölzer sind mit Taubandornamentik [2] und rundstabgefüllten Schiffskehlen [3] geschmückt. Die Streben der Mann-Figuren überkreuzen sich. Man spricht von einer schwäbischen Mannfigur [4], die hier aber nur zur Hälfte ausgeführt wurde.
Obermarkt 12 - Repräsentatives Fachwerkhaus mit vielfältiger Gestaltung der Brüstungsfelder: Raute [1], durchkreuzte Raute (teils geschweift) [2], doppelte Andreaskreuze [3] - alle mit Flachschnitzereien verziert.
Obermarkt 8 - Fachwerkhaus mit umlaufender Rähmbauweise. Die Füllhölzer [1] sind mit Eierstäben und Zahnfriesen verziert. Gut sichtbar sind Andreaskreuze [2] und Mann-Figuren [3]. Die langen Streben der Mann-Figuren sind leicht gebogen und genast. Die Eckständer sind reich verziert: Diamantschnittornamente, Säulen [4] und Drachenmotive [5].
Das Wort Schirn ist ein sehr ausgefallenes Wort. Es kommt von dem Wort „Schranne“ welches die mittelalterlichen Verkaufsstände der Bäcker oder Fleischer waren. Im schwäbischen bezeichnet man heutzutage eine Bierbank als Schranne.
Fleisch-Schirne neben dem Rathaus
Schuster Jobst Brunnen
Die Wichtelmännchen und Schuster Jobst Die Wichtelmännchen halfen den guten und fließigen Menschen bei der Arbeit, versorgten die Notleidenden und schadeten den Bösewichtern. Der arme Schuster Jobst in Eschwege verdiente nichts und seine Familie musste hungern. Eines Tages zogen die Wichtelmännchen bei ihm ein. Nacht für Nacht machten sie sich an die Arbeit und fertigten wunderschöne Schuhe. Alle wollten ihre Schuhe nur noch bei Schuster Jobst kaufen. Die Familie wurde glücklich und wohlhabend. Als Dank wollte Jobst den Wichtelmännchen eine Freude bereiten und ließ schöne neue Kleider schneidern. Die Wichtelmännchen freuten sich sehr darüber und waren ganz stolz - so stolz, dass sie keine Lust mehr hatten, tagein tagaus Schuhe zu fertigen. So plötzlich wie sie kamen, verschwanden sie auch wieder. aus dem Haus von Schuster Jobst.
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