Schlossmühle

Eschwege hat der Werra viel zu verdanken, angefangen mit dem Namen. Im Jahr 974 wurde Eschwege als „eskinivvach“ erstmals erwähnt (vgl. Station 1). Dieser Name kommt aus dem Germanischen und bedeutet so viel wie „Siedlung bei den Eschen am Wasser“. In seiner langen Geschichte war die Werra immer wieder von großer Bedeutung für die Stadt. Schon im Mittelalter wurde der Fluss zum Transport von Gütern genutzt. Schiffe brachten Waren aus dem Weserraum bis nach Eschwege und weiter nach Wanfried. Im Mittelalter kamen zwei unterschiedliche Schiffstypen zum Einsatz: Plankenschiffe und Einbäume. Manchmal wurden die Einbäume auch zu größeren Flößen zusammengebunden, um dann schwerere Waren zu transportieren. Damals sah die Werra noch ganz anders aus: besonders im frühen Mittelalter war es ein wilder Flusslauf mit zahlreichen Untiefen und Stromschnellen. Die im Fluss liegenden Sandbänke veränderten immer wieder ihre Lage. Aus diesem Grund waren die eingesetzten Boote und Schiffe sogenannte Flachboote, die über keinen Kiel verfügten. Dadurch konnten sie auch Untiefen leichter passieren, andererseits war die Gefahr des Kenterns größer. Auch die Strömung der Werra machte man sich schon früh zunutze. Zahlreiche Mühlräder wurden durch den Fluss angetrieben. Heute sind uns Mühlen vor allem zum Mahlen von Getreide geläufig. Im Mittelalter bewegte man mit der Wasserkraft beispielsweise auch Hämmer in Schmieden und Sägen in Sägewerken. Zudem mahlte man neben Getreide auch Körner zur Ölgewinnung, oder nutzte die Wasserkraft zum Veredeln von Stoffen in den Walkmühlen (Filzmühlen). Die Schlossmühle hieß ursprünglich Mahlmühle und wurde um 1443 erstmals urkundlich erwähnt, wobei sie damals bereits längere Zeit bestand. Im Jahr 1686 ließ der damalige Landgraf die Mühle umbauen/modernisieren und machte sie zur Schlossmühle. Der heutige Bau ist eine Rekonstruktion der Schlossmühle aus dem Jahr 1981. Mit der Mühle wurde das historische Ensemble von der Werra aus zum Schloss wiederhergestellt. Heute ist in der Mühle unter anderem die Stadtbibliothek zu finden.
Eschweger Stadtansicht von Matthäus Merian Blick aus Richtung Brückenhausen, Zustand vor 1637